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#MeToo: Debatte gehört auch in die Altenpflege
Die Debatte um sexuelle Belästigung und sexuelle
Übergriffe unter dem Hashtag "#MeToo" sollte nicht nur
im Bereich der Film- oder Medienbranche, sondern auch
in der Altenpflege ihren Platz haben. Diese Ansicht
vertritt etwa Prof. Frank Weidner, Direktor des
Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung
(DIP)
mit Sitz in Köln.

"Das ist ein Thema, das bisher keinen groß interessiert
hat”, sagt Weidner gegenüber dem Online-Portal
"BuzzFeed". Man müsse allerdings
von einer "Riesen-Dunkelziffer” ausgehen. Verlässliche
Statistiken existieren nämlich nicht. Dabei käme
sexualisierte Gewalt "mindestens einmal im Berufsleben
einer Pflegekraft” vor, zitiert "BuzzFeed" Beate
Schywalski von der Arbeitsgemeinschaft "Sexualisierte
Gewalt” der Caritas-Landesverbände
Rheinland-Pfalz und Saarland.
Das Online-Portal selbst versuchte die statistische
Lücke zu diesem Thema nun mit einer eigenen Erhebung
ansatzweise zu schließen. Eigenen Angaben zufolge hat
"BuzzFeed" deutschlandweit 153 Pflegekräfte aus der
stationären und ambulanten Alten- und Intensivpflege
nach ihren Erfahrungen zum Thema sexuelle Belästigung
befragt. 136 Pflegekräfte hätten dabei angegeben,
verbale Belästigung und/oder körperliche Übergriffe
bereits erlebt zu haben. Das seien fast 90 Prozent
aller Befragten.
Die in der Umfrage von "BuzzFeed" geschilderten
Vorfälle reichen von wiederholten anzüglichen
Bemerkungen über Griffe in den Schritt, an den Hintern
oder die Brust bis hin zu versuchter Vergewaltigung.
Auf die Frage, wie häufig derartige Vorfälle
stattfänden bzw. stattgefunden hätten, hätten rund 40
Prozent der Betroffenen "ständig”, "regelmäßig”,
"tagtäglich” geantwortet. Übergriffig würden meist
Pflegebedürftige, mitunter aber auch Angehörige.
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