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Migrationsforscher: „Anwerbung von Pflegern löst die Probleme nicht!“

Der Osnabrücker Migrationsforscher Jochen Oltmer warnt davor, vermehrt
Pflegefachkräfte aus weniger entwickelten Staaten für
die westlichen Industrieländer anzuwerben. Der Wegzug
gut ausgebildeter Fachkräfte habe dramatische Folgen
für das Gesundheitswesen der Heimatländer, sagte der
Historiker dem Evangelischen Pressedienst (epd).

- Hält wenig davon, mehr und mehr Pflegefachkräfte aus weniger entwickelten Staaten für die Altenpflege in Deutschland anzuwerben: Jochen Oltmer, Professor am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück.Foto: Universität Osnabrück

Die Abwanderung von Fachkräften etwa nach Europa
bedeute, dass die ohnehin schlechtere Versorgung in den
Herkunftsländern weiter verschlechtert werde, so
Oltmer. Der Professor am Institut für
Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der
Universität Osnabrück sieht den Einsatz von
ausländischem Personal zur Lösung der hiesigen
Personalprobleme generell kritisch: "Zuwanderung kann
einen Beitrag dazu leisten, in einer Übergangsphase, in
der es um eine grundsätzliche Neuausrichtung im
Pflegebereich geht, ein Stück weit einen Mangel
auszugleichen. Er kann auch dazu dienen, Pflegekräfte
aus anderen Ländern aus- und fortzubilden. Sehr viel
mehr aber nicht."

Oltmer warb dafür, die Anwerbungen von Fachkräften in
anderen Ländern vertraglich zu regeln: "Internationale
Standards müssen entwickelt werden, damit die
Konkurrenz um Pflegefachkräfte die globale Ungleichheit
in der Gesundheitsversorgung nicht weiter anwachsen
lässt."