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Ministerpräsident Weil sieht Reform der Pflege überfällig

Die Pflege in Deutschland muss aus Sicht von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil grundlegend erneuert werden.

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Fordert Reform im Pflegewesen: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil.

Foto: Niedersächsische Staatskanzlei/Philipp von Ditfurth

"Mich musste schon vor Corona niemand davon überzeugen, dass eine Reform im Pflegewesen in Deutschland überfällig ist", sagte der Regierungschef in Wolfsburg, wo er ein Alten- und Pflegeheim besuchte, das Ende März von der Corona-Krise besonders hart getroffen wurde. 45 Männer und Frauen starben dort in Folge einer Infektion, rund ein Viertel aller Bewohner. Im Hanns-Lilje-Heim sei während des starken Infektionsgeschehens großartige Arbeit geleistet worden, betonte Weil. In dem Alters- und Pflegeheim der Diakonie leben überwiegend demenzkranke Menschen, zu Beginn der Krise waren es 165 Bewohner. Zwischenzeitlich waren 111 erkrankt, auch 43 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter litten an einer Covid-19-Infektion.

Weil: "Ich hoffe, dass wir durch diese Erfahrung, die wir jetzt gemacht haben, auch wirklich in der politischen Diskussion einen Schritt vorwärtskommen." Der starke Fokus auf die Wirtschaftlichkeit dieses Bereiches müsse korrigiert werden. Die Lebensqualität und Arbeitsqualität müssten ein größeres Gewicht erhalten.

Angesichts der sinkenden Infektionszahlen gelten in Niedersachsen weiter vorsichtig gelockerte Corona-Beschränkungen. So dürfen Heimbewohner und Krankenhauspatienten wieder von mehr als einer Person gleichzeitig Besuch erhalten, wenn es die örtlichen Hygienemaßnahmen zulassen.