News

Nachtdienst: Was für welches Modell spricht

Was die pflegerische Arbeit in der Nacht angeht, gibt
es in der Altenpflege in Deutschland zwei Lager. Die
eine Seite plädiert für das Modell einer
Dauernachtwache, die andere für die Variante eines
rollierenden Systems. Die Fachzeitschrift Altenpflege hat mit Verfechtern
beider Positionen gesprochen.

- Eienseits Dauernachtwache, andererseits rollierendes System: Wie sich die pflegerische Arbeit in der Nacht am besten organisieren lässt, darüber streiten sich die Geister.Foto: AdobeStock

Vor gut 15 Jahren sei sie dauerhaft in den Nachtdienst
gewechselt, sagt Anja Jansen. Freiwillig, bewusst,
gerne. "Ich lebe den Nachtdienst auch in meiner
Freizeit", sagt die Frau, die ihr Geld in den Heimen
der Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach
verdient, "das heißt: Ich gehe spät in der Nacht ins
Bett und beginne meinen Tag um die Mittagszeit mit
allen Verpflichtungen und Aktivitäten. Mein Körper hat
sich im Biorhythmus komplett umgestellt, und es geht
mir gut dabei." Dauerhaft den Nachtdienst zu gehen, sei
privat wie beruflich die absolut richtige Entscheidung
gewesen, sagt Anja Jansen: "Ich kann mir nicht mehr
vorstellen, im Tagesdienst zu arbeiten."

Claudia Kiesewetter, Pflegedienstleitung im Haus St. Josef der Münchenstift
GmbH
in München-Sendling, sieht die Sache komplett
anders. In den diversen Häusern ihres Trägers werde das
rollierende Modell deutlich bevorzugt. "Im Rahmen der
Bezugspflege empfinde ich es als wichtig, dass die
Mitarbeiter die Bewohner #rund um die Uhr" kennen",
sagt die PDL, "somit können gewisse Verhaltensweisen in
den Bezugspflegeteams besser kommuniziert und zum Wohl
der Bewohner Beobachtungen einfacher zusammengetragen
werden. Dies spiegelt sich auch im Pflegeprozess und in
der Ergebnisqualität wider." In Stein gemeißelt sei
allerdings auch bei ihnen nichts, sagt Claudia
Kiesewetter: "Wenn Kolleginnen oder Kollegen den Wunsch
äußern, überwiegend im Nachtdienst oder als
Dauernachtwache eingesetzt zu werden, versuchen wir
dies im Interesse der Life-Work-Balance und
Mitarbeiter-Zufriedenheit zu ermöglichen."