Ausbildung
Niedersachsen verkürzt Ausbildung für Pflegeassistenz
Niedersachsen startet ab August eine auf ein Jahr verkürzte Ausbildung zur Pflegeassistenz für Berufswechslerinnen und -wechsler. Die neue Ausbildung richtet sich insbesondere an Menschen, die bereits Erfahrungen in der Pflege haben.

Normalerweise dauert diese Ausbildung zwei Jahre. Der Einstieg ins zweite Jahr der Pflegeassistenzausbildung steht Menschen mit beruflicher oder ehrenamtlicher Vorerfahrung offen. Dazu zählen nach Angaben des Sozialministeriums beispielsweise eine einjährige Vollzeittätigkeit als Hilfskraft oder auch ein Jahr im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes im pflegerischen Umfeld.
„Neu ist, dass Menschen, die zum Beispiel in der Pandemie ihren Arbeitsplatz verloren haben und bereits über eine abgeschlossene Berufsausbildung und Berufserfahrung verfügen, der Wechsel in die Pflege erleichtert wird“, sagte Niedersachsens Sozialministerin Daniela Behrens am Montag in Hannover.
Der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne sieht durch den Einstieg in das zweite Ausbildungsjahr den Vorteil, dass bereits erworbene Kompetenzen stärker berücksichtigt und individuelle Bildungswege nicht unnötig in die Länge gezogen werden.
Die Ausbildung zur Pflegeassistenz zählt zu den so genannten Helferberufen und ist nicht bundeseinheitlich geregelt. Nach erfolgreich abgeschlossener Pflegeassistenzausbildung besteht die Möglichkeit für eine verkürzte Ausbildung zur Pflegefachperson. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit wurde im Schuljahr 2018/2019 in Niedersachsen knapp jede vierte neu begonnene Ausbildung zur Altenpflegefachkraft von den Agenturen für Arbeit und Jobcentern gefördert.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) sieht die verkürzte Ausbildung skeptisch. „Wir fragen uns, wie in der halben Zeit das ganze Wissen vermittelt werden soll“, sagte DBfK-Geschäftsführer Burkhard Ziegler. Er könne sich nicht vorstellen, wie das in einem Jahr gehen soll, ohne, dass inhaltlich etwas verloren gehe. Das eigentliche Problem seien außerdem nicht die fehlenden Assistenzkräfte, um deren Ausbildung es bei der Kampagne geht, sondern der Mangel an Fachkräften. Problematisch sei auch, dass suggeriert werde, dass man das nötige Wissen locker in einem Jahr erwerben kann – ganz nach dem Motto ‚Pflege kann eben doch jede/r‘.
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