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NRW: Alzheimer Gesellschaften beklagen hohe Zahl von Fixierungen
Nach Einschätzung des Landesverbandes der Alzheimer Gesellschaften Nordrhein-Westfalen (NRW) schränken Pflegeheime in diesem Bundesland noch zu oft die Bewegungsfreiheit demenzerkrankter Bewohner ein.

"Wenn ich von Einrichtungen höre, bin ich immer noch schockiert, wie viele davon ihre Bewohner fixieren", sagte die Vorsitzende der Betroffeneninitiative, Regina Schmidt-Zadel, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Zugleich deuten Zahlen und Einschätzungen von Experten darauf hin, dass ein Umdenken eingesetzt hat.
Nach Angaben der Alzheimer Gesellschaften leben in NRW rund 300.000 Menschen mit der Diagnose Demenz. Oft ist in Pflegeheimen ein Sturz der meist hochaltrigen und orientierungslosen Bewohner der Anlass für die so genannte Fixierung. Um das Verletzungsrisiko zu mindern, werden die Betroffenen etwa mit Gurten gesichert oder mit Gittern am Aussteigen aus dem Bett gehindert.
Bevor eine Pflegekraft – nicht nur in einem Pflegeheim, sondern etwa auch in einem Krankenhaus – einen Menschen fixieren darf, muss ein Gericht die Maßnahme bewilligen. Laut NRW-Justizministerium wurde im Jahr 2015 insgesamt 9.527 Mal entschieden, dass Bewohner bzw. Patienten fixiert werden dürfen. Zahlen für 2016 und 2017 liegen noch nicht vor. Allerdings ist eine Entwicklung erkennbar: 2010 waren es demnach noch doppelt so viele Bewilligungen wie fünf Jahre später.
Erst vor wenigen Tagen hatte eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Grünen ergeben, dass zwischen 2010 und 2015 die Zahl der Anträge auf freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) stark zurückgegangen war – von 98.119 auf 59.945 (wir berichteten am 1. August unter der Überschrift "Die Zahl freiheitsentziehender Maßnahmen sinkt deutlich").
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