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Patientenschützer wollen mehr Daten aus Pflegeeinrichtungen

Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz mit Sitz in Dortmund, hat der Bundesregierung vorgeworfen, sich in der Corona-Krise zu wenig um die Lage von Bewohnern und Mitarbeitern in Pflegeeinrichtungen zu kümmern.

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Meint, die Bundesregierung kümmere sich in der Corona-Krise zu wenig um pflegebedürftige Heimbewohner: Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz.

Foto: Deutsche Stiftung Patientenschutz

"Nach nur wenigen Tagen lagen Zahlen zum Corona-Infektionsgeschehen in der Fleischindustrie vor", so Brysch gegenüber den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND), "doch wie es bei den über 800.000 Pflegebedürftigen in den Heimen aussieht, ist weiterhin unklar."

Brysch verwies auf eine Anfrage der Linksfraktion an die Bundesregierung, in der die Abgeordnete Pia Zimmermann unter anderem nach der Zahl der von Corona-Infektionen betroffenen Pflegeheime gefragt habe. Die Linken-Politikerin wollte auch die aktuellen Zahlen zu Infizierten, Verstorbenen und Genesenden in Pflegeeinrichtungen wissen. Die Regierung konnte allerdings keine der Fragen beantworten, wie das RND berichtete.

Stiftungsvorstand Brysch kritisierte, die Bundesregierung habe auch fünf Monate nach dem ersten Covid-19-Fall nicht verstanden, wo das Virus am härtesten zuschlage, nämlich in der Altenpflege. "Faktenbasierte Hochrechnungen gehen hier von 4.500 Toten aus", sagte er. Doch nach wie vor gebe es keine gesonderten Zahlen der Infizierten, Toten und Genesenen in Pflegeeinrichtungen. Das gelte sowohl für Pflegebedürftige als auch für Altenpflegekräfte: "Bund und Länder befinden sich auf einem Blindflug."

Brysch forderte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf, umgehend für eine solide Datengrundlage zu sorgen. Dafür müsse der Minister eine entsprechende Änderung des Infektionsschutzgesetzes auf dem Weg zu bringen.