Personal

Personal und Finanzen: Pflegeheime unter Druck

Die wirtschaftliche und personelle Lage deutscher Pflegeheime verschlechtert sich laut einer Erhebung des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen seit Jahren stetig. Das berichtet der Evangelische Pressedienst (epd).

Foto: AdobeStock/Peter Atkins Teurer werdende Leistungen, steigende Zahlen der Pflegebedürftigen: Pflegeheime geraten laut einem Report zunehmend in Bedrängnis.

Die Situation sei angespannt, erklärte der RWI-Pflegeexperte Ingo Kolodziej am Montag in Essen zur Veröffentlichung des „Pflegeheim Rating Reports 2022“. Im Jahr 2019 befanden sich der Erhebung zufolge rund 20 Prozent der Einrichtungen im „roten Bereich“ mit erhöhter Insolvenzgefahr. Schrieben 2016 rund zehn Prozent der Pflegeheime einen Jahresverlust, waren es im Jahr 2019 bereits 26,5 Prozent.

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Um durch höhere Kosten, etwa durch höhere Löhne, nicht die Insolvenzgefahr für Pflegeanbieter zu erhöhen, werden die Preise für Pflegeleistungen und damit die Belastung der Pflegebedürftigen steigen müssen, prognostiziert der Pflege-Report. Inwieweit die Beitragszahler jedoch noch weiter belastet werden könnten, hänge von der gesamten Abgabenlast mit Steuern und Sozialabgaben ab.

Großer Mehrbedarf an Personal

Im Pflegebereich herrscht zudem weiterhin Personalknappheit. In der ambulanten und stationären Pflege waren dem Report zufolge im Jahr 2019 insgesamt 866.000 Vollkräfte beschäftigt, davon 339.000 Pflegefachpersonen. Zwar seien zwischen 1999 und 2019 zusätzlich 395.000 Vollzeitkräfte hinzugekommen. Bis 2040 sei jedoch von einem Bedarf an insgesamt 163.000 bis 380.000 zusätzlichen Vollzeitkräften in der stationären und 97.000 bis 183.000 Kräften in der ambulanten Pflege auszugehen.

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