Ausbildung

Pflege-Azubis sind mit Praxisanleitung unzufrieden

Nur weniger als die Hälfte der Auszubildenden in der Pflege ist zufrieden mit der Qualität der Ausbildung. Das zeigt der aktuelle „Ausbildungsreport Pflegeberufe 2021“ der Gewerkschaft Verdi.

Foto: Werner Krüper Eine Auszubildende zur Altenpflegerin dokumentiert ihre Ausbildungsinhalte. In der generalistischen Pflegeausbildung gibt es nur noch die Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann.

Ein alarmierendes Ergebnis: 43 Prozent der Auszubildenden und Studierenden sind nicht zufrieden mit ihrer Pflege-Ausbildung. Das ist weit weniger als in klassischen dualen Ausbildungsberufen. Dort sind laut Ausbildungsreport 2020 der DGB-Jugend 71 Prozent der Azubis zufrieden.

„Die hohe Unzufriedenheit von Auszubildenden in der Pflege ist ein Alarmsignal, das Arbeitgeber und politisch Verantwortliche nicht ignorierten dürfen“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler.

Praxisanleitung in der Pflege muss verbessert werden

Insbesondere bei der Praxisanleitung liegt einiges im Argen: Über 43 Prozent der Auszubildenden berichten, selten oder nie von Praxisanleiterinnen oder Praxisanleitern an ihre beruflichen Aufgaben herangeführt zu werden. Besonders gravierend ist das Problem in der Altenpflege, wo das für fast zwei Drittel gilt. Das Pflegeberufegesetz sieht mindestens zehn Prozent geplante und strukturierte Anleitung während der Praxiseinsätze vor. Diese Vorgabe wird jedoch bei fast jedem zweiten Auszubildenden nur „auf dem Papier“ oder gar nicht eingehalten. „Eine gute und strukturierte Anleitung ist entscheidend, um Überforderung zu vermeiden und eine qualifizierte Ausbildung zu gewährleisten“, sagte Hanna Stellwag, aus dem Bereich Berufspolitik/Jugend. Kein Wunder, dass sich 90 Prozent der Azubis mehr Praxisanleitende wünschen.

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Überstunden in der Altenpflege sind verbreitet

Obwohl nach den ausbildungsrechtlichen Grundlagen Überstunden nur ausnahmsweise zulässig sind, gehören sie zum Alltag vieler Auszubildender. Ein Drittel der Befragten gibt an, mehr Stunden als vertraglich vereinbart leisten zu müssen. Besonders ausgeprägt viele Überstunden müssen angehende Altenpfleger und Altenpflegerinnen machen. Hier liegt der Anteil bei 48,6 Prozent.

62 Prozent der Azubis klagen über hohen Zeitdruck, fast jeder Zweite über mangelnde Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben sowie fehlende Pausen (43 Prozent). Über 58 Prozent berichten, dass sie immer oder häufig Probleme haben, sich in ihrer Freizeit zu erholen – eine Verdoppelung gegenüber der letzten Befragung im Jahr 2015 und weit mehr als in anderen Berufen.

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