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Pflegebeauftragter: Für Infektionsschutz nicht auf Isolierung setzen

Nach Einschätzung des Pflegebeauftragten der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, gibt es immer noch Heime, die in der Corona-Krise weiter primär auf die Isolation der Bewohner setzten, um Infektionen zu vermeiden.

Der Bevollmächtigte für Pflege der Bundesregierung
Foto: Holger Gross/ BMG Bewohner von Pflegeheimen benötigten nicht nur den Schutz vor Infektionen, "sondern auch Nähe, soziale Kontakte und die Gewissheit, Einfluss auf ihre Lebensbedingungen nehmen zu können", so der Pflegebevollmächtigte Andreas Westerfellhaus.

Westerfellhaus forderte Mitte September in Berlin alle Beteiligten auf, bei den notwendigen Corona-Maßnahmen den Menschen, die besonderen Schutz brauchen, “ein Maximum an Lebensqualität zu ermöglichen”. Den Belangen der Pflegebedürftigen müsse in der Pandemie eine besondere Priorität zukommen, verlangte er.

Westerfellhaus bezeichnete die Lage in den Einrichtungen als sehr verschieden. Es gäbe Heime, die sich bereits gut auf möglicherweise wieder steigende Infektionszahlen eingestellt hätten und kreative Lösungen fänden, um Spaziergänge, Besuche und Einkäufe zu ermöglichen. “Aber leider höre ich auch immer noch von Einrichtungen, die primär auf die Isolation der Bewohner setzen. Das kann sechs Monate nach Beginn der Pandemie einfach nicht mehr sein!”, betonte Westerfellhaus. Eine Pflegeeinrichtung sei für die, die dort leben, ihr Zuhause. Dort benötigten sie nicht nur den Schutz vor Infektionen, “sondern auch Nähe, soziale Kontakte und die Gewissheit, Einfluss auf ihre Lebensbedingungen nehmen zu können”, erklärte Westerfellhaus.

Erst kürzlich war eine multiprofessionelle S1-Leitlinie veröffentlicht worden, die Pflegende dabei unterstützen soll, den erforderlichen Infektionsschutz mit der Sicherung von sozialer Teilhabe und Lebensqualität zu verbinden.