Personal
Pflegeberufe durch kürzere Arbeitszeiten attraktiver machen
Der Vorschlag der thüringischen Landtagsabgeordnete Cornelia Klisch (SPD), die wöchentliche Arbeitszeit auf 30 Stunden zu reduzieren, sorgt für Diskussion.

Die Belastung in der Altenpflege ist enorm hoch. Kann die Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich Berufe in der Kranken- und Altenpflege attraktiver machen? Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Augsburg geht hiermit gutem Beispiel voran: Ab September 2023 gilt immerhin die 35-Stunden-Woche.
„Der Vorschlag klingt grundsätzlich sympathisch und wir begrüßen alle Bemühungen für noch bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege“, sagte Margit Benkenstein, Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) in Thüringen. Probleme sehe sie allerdings bei der Umsetzung. Benkenstein verwies unter anderem darauf, dass die Branche unter erheblichem Fachkräftemangel leide.
Matthias Wilfsroth, Landesgeschäftsführer der Volkssolidarität Thüringen, befürchtet durch den aktuell nicht zu deckenden Mehrbedarf an Personal eine Gefährdung der Versorgung. Die Volkssolidarität sehe aktuell keinerlei Chancen auf eine Umsetzung in der Praxis.
Anne Osterland von der Arbeiterwohlfahrt erklärte, es würden flächendeckende Antworten wie ein Branchentarifvertrag gebraucht, um den Pflegeberuf auf Dauer attraktiv zu machen. „Man muss sich aber immer im Klaren sein, was eine Arbeitszeitreduzierung bedeuten kann. Das kann sein: Arbeitsverdichtung – was zuvor in 40 Stunden erledigt wurde, muss nun in 35 Stunden passen.“
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