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Pflegekammer Niedersachsen: “Die Pflege ist kein Abstellgleis!”
Nach den Schließungen von Karstadt-Filialen in Bremerhaven sollen ehemalige Beschäftigte der Kaufhauskette nun in der Pflege arbeiten. Die Pflegekammer Niedersachsen warnt davor, Berufsfremde voreilig in der Pflege einzusetzen und so die Sicherheit von Pflegebedürftigen zu gefährden.

Nora Wehrstedt kritisiert das Vorhaben, ehemalige Karstadt-Mitarbeiter nach einer kurzen Umschulung in die Pflege zu versetzen.
Foto: Verena Meier
"Erst sollten Schlecker-Mitarbeitende in die Pflege, dann ehemalige Prostituierte und jetzt Karstadt-Mitarbeitende? Der Pflegeberuf ist doch kein Abstellgleis!", kritisiert Nora Wehrstedt, stellvertretende Präsidentin der Pflegekammer Niedersachsen. "Scheinbar herrscht noch immer der Irrglaube, dass jeder pflegen kann!" Nicht umsonst absolvierten Pflegefachpersonen eine dreijährige Ausbildung, um Menschen pflegerisch zu versorgen. Auch Pflegehilfskräfte müssten entsprechend qualifiziert sein.
Wehrstedt mahnt an, die Qualifikation für Pflegende trotz Personalmangel und Corona-Krise nicht herabzusenken: "Die Pflege ist ein sehr sensibler Arbeitsbereich, der ein hohes Maß an Fachwissen, Professionalität und Sozialkompetenz erfordert. Deshalb reicht ein Pflege-Crashkurs für die Qualifizierung berufsfremder Gruppen nicht aus. Das geht nur zulasten der Patientensicherheit und des Pflegepersonals!"
Mehr Pflegehilfskräfte allein sind laut Wehrstedt keine Universallösung: "Zum Schutze der Pflegebedürftigen brauchen wir hochqualifiziertes Personal, das den komplexen Herausforderungen des Berufs […] gewachsen ist." Die Ausbildung weiterer Pflegefachpersonen sei ein Schlüssel, um die Versorgungsqualität zu verbessern.
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