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Pflegekräfte besser für Krisenfälle schulen
Angesichts der zunehmenden Zahl von Katastrophen auf
der Welt steigt nach Einschätzung des Bremer
Pflegewissenschaftlers Stefan Görres der Bedarf an
Pflegepersonal, das speziell auf Krisenfälle
vorbereitet ist. "In Asien gibt es bereits
Ausbildungen, in Europa kaum", sagte Görres dem
Evangelischen Pressedienst (epd).

Görres, Professor am Institut für Public Health und
Pflegeforschung (IPP) an der Universität Bremen,
organisiert eine internationale Konferenz zum Einsatz
von Pflegekräften bei humanitären Katastrophen, zu der
mehr als 150 Experten aus Asien, Afrika, den USA und
Europa in Bremen erwartet werden. Ihr Ansatz: In
Katastrophen würden die Anforderungen an Helfende und
insbesondere an Pflegekräfte immer komplexer. Das
Personal müsse sich gleichzeitig und schnell auf
globale und lokale Situationen einstellen, kulturelle
Hintergründe berücksichtigen und effektiv Hilfe
leisten.
"Wir wissen noch zu wenig über Arbeitsschwerpunkte,
Kernaufgaben und benötigte Kompetenzen", so der
Pflegewissenschaftler. Die Praxis liefere immer wieder
Belege für eine unzureichende Vorbereitung und eine
daraus resultierende Überforderung von Pflegekräften.
Bisher gibt es Görres zufolge in Deutschland meist nur
interne Fortbildungen von Hilfsorganisationen wie der
Diakonie Katastrophenhilfe, dem Deutschen Roten Kreuz
(DRK) oder den "Ärzten ohne Grenzen". Einen
Bachelor-Studiengang zum Thema biete einzig die private
Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin an.
"Und auch bei der Forschung stehen wir noch ganz am
Anfang, besonders was die gesundheitlichen Folgen von
Katastrophen etwa mit Blick auf Traumatisierungen
betrifft", sagte Görres.
Das Bremer Treffen ist die fünfte Forschungskonferenz
der "World Society of Disaster Nursing" (WSDN).
In den vergangenen Jahren trafen sich die Experten in
Japan, Wales, China und zuletzt im indonesischen
Jakarta.
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