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Pflegekräfte sind häufiger und länger krank als andere Berufsgruppen
Pflege geht auf die Gesundheit: Pflegekräfte sind häufiger und länger krank als andere Berufsgruppen. Das geht aus dem "Gesundheitsreport 2019" der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Am häufigsten treten bei Pflegenden Rückenprobleme und psychische Störungen auf.

Dem TK-Report zufolge fallen Alten- und Krankenpflegekräfte im Schnitt jährlich für 23 Tage aus. Das sind acht Tage oder gut 50 Prozent mehr, als der Durchschnitt aller Beschäftigten im Jahr krankgeschrieben ist. Insgesamt liegt der Krankenstand in der Altenpflege bei knapp sieben Prozent, in der Krankenpflege bei sechs Prozent – deutlich über dem Durchschnitt aller Berufstätigen (vier Prozent).
Die Belastungen in den Pflegeberufen gehen besonders auf die Psyche und den Rücken. Während Beschäftigte im Durchschnitt im vergangenen Jahr wegen psychischer Störungen knapp 2,5 Tage fehlten, waren es bei den Pflegekräften 4,6 Tage. Bei den Muskel- und Skeletterkrankungen waren es allgemein 2,6 Tage, in der Pflege hingegen durchschnittlich 4,8 Tage. Drückt man die Unterschiede in Prozentzahlen aus, sind sie noch deutlicher: In den Pflegeberufen gibt es 87 Prozent mehr Fehltage wegen psychischer Leiden und 83 Prozent mehr wegen Erkrankungen des Bewegungsapparats als im Durchschnitt.
Die Belastungen in der Pflege wirken sich bei Frauen und Männern unterschiedlich auf die Zahl der Fehltage aus. Kranken- und Altenpfleger sind mehr als doppelt so häufig wegen psychischer Störungen krankgeschrieben wie Männer in anderen Berufen. Weibliche Pflegekräfte fehlen im Vergleich zu Frauen in anderen Berufen doppelt so häufig wegen Rückenschmerzen oder anderer Erkrankungen des Bewegungsapparats.
Auch werden Pflegekräften besonders viele Arzneimittel verschrieben. So erhalten Altenpflegekräfte dem TK-Report zufolge pro Kopf 28 Prozent mehr Medikamente als der Durchschnitt der Berufstätigen. Krankenpflegekräfte erhalten im Schnitt 14 Prozent mehr als der Schnitt. Männliche Pfleger erhalten fast doppelt so viele Antidepressiva wie berufstätige Männer insgesamt. Frauen in Pflegeberufen wurden im vergangenen Jahr 32 Prozent mehr Antidepressiva pro Kopf verschrieben als dem Durchschnitt berufstätiger Frauen.
"Es kann nicht sein, dass das berufliche Umfeld die Menschen in Pflegeberufen oftmals so fordert, dass es krank macht", so der TK-Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse Jens Baas. Er forderte mehr betriebliche Gesundheitsförderung: "Das reicht von der Schichtplangestaltung, über optimierte Kommunikationsprozesse bis hin zu Angeboten zur Stressreduzierung und Entspannung."
Für ihren diesjährigen Gesundheitsreport mit dem Titel "Pflegefall Pflegebranche? So geht’s Deutschlands Pflegekräften" wertete die TK die Krankschreibungen und Arzneimittelverordnungen der rund 5,2 Millionen bei der Krankenkasse versicherten Erwerbspersonen aus.
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