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Pflegende mit Migrationshintergrund: Mehr Überstunden, weniger Wertschätzung
Pflegekräfte mit ausländischen Wurzeln leisten im
Vergleich zu ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen
mehr unbezahlte Überstunden. Das ist ein zentrales
Ergebnis der Studie "Pflegearbeit in Deutschland, Japan
und Schweden" der Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Hildegard Theobald von
der Universität Vechta.

"Unbezahlte Überstunden machen 41 Prozent der Migranten
und Migrantinnen sowie 18 Prozent der anderen
Beschäftigten", heißt es in der jetzt vorgestellten und
von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung
geförderten Studie. Unterschiede zwischen
Pflegenden mit und ohne Migrationshintergrund zeigen
sich laut Theobald auch auf anderen Ebenen. So hätten
nur 23 Prozent der Pflegekräfte mit
Migrationshintergrund Gestaltungsspielräume bei der
täglichen Planung der Arbeit – bei den einheimischen
Kollegen seien es dagegen 35 Prozent. Ausländische
Kräfte bekämen zudem weniger Wertschätzung von
Vorgesetzten als solche ohne Migrationshintergrund.
Darüber hinaus seien 15 Prozent der Pflegenden mit
ausländischen Wurzeln von ausländerfeindlichen
Kommentaren betroffen.
Der Wissenschaftlerin zufolge haben im stationären
Bereich 14 Prozent der Pflegekräfte einen
Migrationshintergrund, im ambulanten Sektor sind es elf
Prozent. Für ihre Studie hatte Theobald, Professorin
für Organisationelle Gerontologie an der
niedersächsischen Hochschule, Daten aus den Jahren 2005
bis 2012 erfasst, die sich auf insgesamt 2.500
Beschäftigte beziehen.
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