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Pflegering? “Ich kann nichts Gutes daran finden!”

Martin Dichter, Vorsitzender des
Regionalverbandes Nordwest des Deutschen
Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), wünscht sich für
Nordrhein-Westfalen eine Landespflegekammer. Einem
Pflegering nach bayerischem Vorbild könne er hingegen
nichts abgewinnen, sagte er im Interview in der
aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Altenpflege.

- "Mit der Pflegeberufekammer emanzipiert sich die Berufsgruppe Pflege von der Einflussnahme anderer auf ihre Profession": Martin Dichter, Vorsitzender des Regionalverbandes Nordwest des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK).Foto: DBfK

"Was soll mir an einem Instrument gefallen, das den
Zweck verfolgt, die Berufsgruppe in ihrer Entwicklung
zu begrenzen?", so Dichter wörtlich, "ich kann nichts
Gutes daran finden." Mit der Pflegeberufekammer
emanzipiere sich die Berufsgruppe Pflege von der
Einflussnahme anderer auf ihre Profession, meint
Dichter, der auch Mitglied im DBfK-Bundesvorstand ist.
Mit der Vereinigung nach bayerischem Vorbild werde der
Berufsgruppe seiner Ansicht nach allenfalls
"vorgegaukelt, mehr Einfluss auf die eigene Profession
zu haben".

Im Gegensatz zu einer Pflegekammer, die sich aus
Mitgliedbeiträgen finanziere, sei der Pflegering nach
bayerischem Vorbild nämlich "alles andere als
unabhängig", so Dichter im Altenpflege-Interview. Er werde durch
Steuergelder finanziert und sei deshalb von Wohl und
Wehe der politisch Verantwortlichen abhängig: "Und da
gilt der Spruch: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing."

Das Sozialministerium in Nordrhein-Westfalen
(NRW) will im Oktober eine Befragung unter Pflegenden
zum Thema "Interessenvertretung" durchführen. Die
Teilnehmer sollen sich im Rahmen dieser Befragung
einerseits zur grundsätzlichen Notwendigkeit einer
Interessenvertretung von Pflege in NRW äußern und
andererseits die Varianten "Pflegekammer" und
"Bayerisches Modell des Pflegerings" angeboten
bekommen.