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Pflegewissenschaftler widerspricht Spahn
Prof. Dr. Michael Isfort,
stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Deutschen
Instituts für angewandte Pflegeforschung (DIP)
mit Sitz in Köln, hat die Hoffnung von
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gedämpft, mit der
Anwerbung ausländischer Fachkräfte den Personalnotstand
in der Pflege beheben zu können (wir berichteten).

"Es ist ungeheuer kompliziert, Pflegekräfte im Ausland
zu finden, sie in das deutsche Pflegesystem zu
integrieren und sie auch langfristig zu halten",
zitiert das Nachrichtenmagazin "Focus" den
Pflegewissenschaftler. Nach dessen Einschätzung sei das
deutsche Pflegesystem international "aktuell nicht
konkurrenzfähig". Unter anderem, weil Bezahlung und
Sozialprestige im europäischen Vergleich "eher
schlecht" seien.
Die Arbeitsbelastung für Pflegende sei in Deutschland
deutlich höher als anderswo, so Isfort. Zudem seien die
Personalschlüssel niedriger, die Kompetenzen vielfach
beschränkter und die Karrierechancen geringer als in
anderen europäischen Ländern. Ausgebildete und gut
qualifizierte Pflegekräfte zöge es deshalb eher nach
Österreich, nach England oder in skandinavische Länder.
An dieser Situation, so der Experte des DIP, könne sich
nur etwas ändern, wenn man hierzulande die nötigen
Hausaufgaben mache: "Arbeitsbedingungen und Bezahlung
in der Pflege müssen deutlich verbessert werden. Erst
dann werden sich mehr junge Menschen für den
Pflegeberuf entscheiden, Berufsaussteiger zurückkehren
und Personen, die ihre Arbeitszeit wegen der hohen
Belastung reduziert haben, wieder aufstocken."
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