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Pionierin der Pflegewissenschaft offiziell verabschiedet
Im Rahmen einer Feierstunde ist Prof. Christel Bienstein (66), Leiterin
des Departments für Pflegewissenschaft
an der Universität Witten/Herdecke (UW/H), in den Ruhestand verabschiedet
worden. Sie gilt als Pionierin der Pflegewissenschaft
in Deutschland und hatte das Institut seit dessen
Gründung im Jahr 1994 geleitet.

In ihrer Laudatio sagte die ehemalige
nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne), Bienstein
habe den Blick "immer auf die Pflegenden und
Pflegebedürftigen gerichtet". UW/H-Präsident Prof. Dr.
Martin Butzlaff würdigte sie als "hervorragende
Krankenschwester, Lehrerin, Professorin,
Wissenschaftlerin, Moderatorin und Unternehmerin". Der
Dekan der Fakultät für Gesundheit, Prof. Dr. Stefan
Wirth, sagte an Bienstein gewandt: "Es ist eine Ihrer
wesentlichen Stärken, nicht nur theoretisch zu
arbeiten, sondern Dinge einfach auch einmal zu machen
und auszuprobieren."
Nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester und einigen
Jahren Berufserfahrung studierte Christel Bienstein
Pädagogik. Nach Abschluss des Studiums übernahm sie die
Leitung des Bildungszentrums des Deutschen
Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) in Essen. Parallel zu ihrer
Tätigkeit an der Uni Witten erhielt sie 2003 eine
Honorarprofessur an der Universität Bremen. Für ihre
Verdienste um die Pflegewissenschaft wurde sie im Juni
2004 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Im Juni 2012 wurde sie in Berlin zur Präsidentin des
DBfK gewählt und im Juni 2016 in ihrem Ant bestätigt.
Auch was die Pflegepraxis angeht, hat sie Spuren
hinterlassen. Gemeinsam mit Andreas D. Fröhlich übertrug
Christel Bienstein dessen Konzept der Basalen Stimulation auf die Pflege.
1985 übertrug sie die Norton-Skala ins Deutsche und erweiterte
sie um vier Punkte. Außerdem entwickelte sie eine
Atemskala zur Einschätzung des Pneumonie-Risikos und machte die
Atemstimulierende Einreibung
bekannt.
So ganz geht Christel Bienstein der Pflege und der Uni
Witten/Herdecke allerdings nicht verloren. Neben ihren
Funktionen als DBfK-Präsidentin und Vorsitzende des
unabhängigen Beirats für die
Vereinbarkeit von Pflege und Beruf im
Bundesfamilienministerium wird sie bis September 2018
auch noch mit einer 20-Prozent-Stelle an der UW/H
eingebunden sein, dort lehren und zwei
interdisziplinäre Projekte begleiten.
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