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Premiere: Erstmals Streiks in Caritas-Pflegeeinrichtungen

Bundesweit erstmalig fanden am 25. und 26. November Streiks in Pflegeeinrichtungen der katholischen Caritas statt. Das meldete die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (verdi). In Baden-Württemberg traten Beschäftigte der "Liebenau Leben im Alter gGmbH" (LiLA), einer Tochter der Caritas-Stiftung Liebenau, in den Ausstand.

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Mitarbeitende der "Liebenau Leben im Alter gGmbH" sind in einigen Einrichtungen, wie hier in Ehningen, in einen Streik getreten, um iher Forderung nach einem Tarifvertrag Ausdruck zu verleihen.

Foto: verdi

Die Streikenden forderten im Rahmen ihrer Protestaktion einen Tarifvertrag auf dem Niveau des öffentlichen Dienstes. Die LiLA-Beschäftigten müssen mit schlechteren Arbeitsbedingungen und Vergütungen vorlieb nehmen als andere KollegInnen bei der Stiftung Liebenau –  die sonst auf die Beschäftigungsverhältnisse angewendeten Arbeitsvertragsrichtlinien der Caritas (AVR Caritas) gelten dort nicht.

Bei der Liebenau Leben im Alter gGmbH hätten Beschäftigte nun erstmals ihr Grundrecht auf Streik wahrgenommen, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler, bei der Gewerkschaft Leiterin des Fachbereich "Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen": "Sie sind nicht länger bereit, die jahrelange Benachteiligung hinzunehmen."

In den 21 Altenpflege-Einrichtungen der LiLA arbeiten rund 850 Beschäftigte. In vier dieser Einrichtungen wurde am 25. Oktober gestreikt. Verhandlungen zwischen der Liebenau Leben im Alter gGmbH und der Gewerkschaft laufen seit Ende 2019.

Bezahlung und Arbeitsbedingungen der rund 1,8 Millionen Beschäftigten von Kirchen, Diakonie und Caritas werden in weiten Teilen nach kircheneigenen Regeln bestimmt. Ein Tarifvertrag bei der Liebenau Leben im Alter gGmbH wäre der bundesweit erste in einer Caritas-Einrichtung. In Teilen der evangelischen Diakonie, zum Beispiel in Niedersachsen, finden hingegen schon länger Tarifverhandlungen statt. "Die Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen müssen attraktiver werden. Hierfür tragen auch die Kirchen eine erhebliche Verantwortung", so Bühler.