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Private Pflegeanbieter warnen vor Unterversorgung in der Kurzzeitpflege

Pflegeanbieter schlagen Alarm: Es sei für Pflegebedürftige in vielen Regionen Nordrhein-Westfalens schwierig, bei Bedarf kurzfristig einen Platz in der Kurzzeitpflege zu finden, teilte Norbert Grote, Leiter der Landesgeschäftsstelle des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit.

- In NRW sind Plätze für die Kurzzeitpflege laut bpa Mangelware.Foto: Werner Krüper

Grund sei vor allem, dass die Heimplätze immer stärker mit Dauerpflegebedürftigen belegt seien. Aber bereits für die Dauerpflege gebe es zu wenig Plätze. Diese müssten zunächst erst noch geschaffen werden. In NRW gab es nach Angaben des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums Ende 2017 insgesamt rund 180 000 stationäre Pflegeplätze. Davon waren gut 2000 Plätze nur für die Kurzzeitpflege nutzbar und rund 13 300 sowohl für Kurzzeit- als auch für Dauerpflege.

Patientenschützer fordern einen Rechtsanspruch auf einen Kurzzeitpflege-Platz. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte Mitte 2019 angekündigt, Kurzzeitpflege künftig auch in Krankenhäusern zu ermöglichen. Mit dem prognostizierten Anstieg der Pflegebedürftigen in NRW auf über 900 000 im Jahr 2035 sind nach bpa-Einschätzung viel mehr Pflegeplätze notwendig. "Wir brauchen Zehntausende mehr in den nächsten fünf bis zehn Jahren", sagte Grote. "Aber wir befürchten, dass bestehende Plätze in Teilen ab kommendem Jahr sogar wegfallen."

Auch die 2018 eingeführte gesetzliche Einzelzimmerquote von 80 Prozent wirkt sich auf das Angebot an Pflegeplätzen aus. Seit Mitte 2018 dürfen die Pflegeeinrichtungen in NRW nur noch 20 Prozent Doppelzimmer haben, 80 Prozent müssen Einzelzimmer sein. Nicht alle Heime konnten die Auflagen rechtzeitig erfüllen. Durch Wiederbelegungssperren fielen nach Angaben des Gesundheitsministeriums über 2 000 Plätze endgültig weg. Der bpa geht sogar von rund 5 000 Plätzen weniger aus.