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Prognos-Studie: Pflege-Fachkräftemangel spitzt sich zu
Ohne schnelles Umsteuern droht nach Einschätzung von
Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsforschern langfristig
eine große Fachkräftelücke. Allein bis 2030 könnte sich
die Zahl der fehlenden Facharbeiter, Techniker,
Forscher und medizinischen Fachkräfte auf bis zu 3,0
Millionen belaufen und bis 2040 gar auf 3,3 Millionen.

Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Studie des
Basler Forschungsinstitut Prognos hervor. Schon 2020
werde es unter anderem einen Mangel an Ärzten, Pflegern
und medizinischen Assistenten geben. (Wir berichteten
unter der Überschrift: "Pflegefachpersonen stehen bald auf der
roten Liste!")
Das Bundeskabinett befasste sich ebenfalls am Mittwoch
mit der Sicherung der Fachkräfte in Deutschland. Dazu
legt das Bundesarbeitsministerium den
Fortschrittsbericht 2017 vor. Dazu
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) gegenüber
der Nordwest-Zeitung: "Stillstand und Nichtstun sind in
Anbetracht des Wandels der Arbeit der Zukunft grob
fahrlässig." Unter Berufung auf den Bericht des
Ministeriums schreibt das Blatt, es seien hauptsächlich
Gesundheits- und Pflegeberufe sowie technische Berufe,
in denen akademische und nichtakademische Fachkräfte
knapp seien.
Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbands privater
Anbieter sozialer Dienste (bpa), nahm Nahles Aussagen
zum Anlass, seine Forderung nach einer flexibleren
Fachkräftequote in der Altenpflege zu bekräftigen: Es
komme, so Meurer, nicht auf den Stellenschlüssel an,
sondern darauf, dass in der Pflege die erforderliche
Qualität zu 100 Prozent erreicht werde. "Die
Qualifikation der Beschäftigten muss sich nach den
fachlichen Anforderungen richten, nicht nach starren
Quoten", so der bpa-Präsident.
Als Hauptgrund für den drohenden Mangel führt Prognos
die zunehmende Überalterung der deutschen Gesellschaft
an: "Im Zuge des demografischen Wandels wird sich die
Lage auf dem Arbeitsmarkt in den nächsten 10 bis 20
Jahren erheblich verschärfen", betont Studienautor
Oliver Ehrentraut. Um die Fachkräftelücke zu
verkleinern oder zu schließen, sprechen sich die
Baseler Bevölkerungsforscher auch für eine
"Bildungsoffensive" aus. Ältere sollten zudem dazu
motiviert werden, länger zu arbeiten. Schließlich
sollten Teilzeitkräfte dafür gewonnen werden, ihre
wöchentliche Arbeitszeit zu verlängern.
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