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“Rassismus gibt’s auch in der Pflege”

Abwertende Bemerkungen, verächtliche Gesten: Dunkelhäutige Menschen klagen tagtäglich über Rassismus. Auch die Altenpflege ist nicht frei davon. Das hat eine kleine Umfrage der Zeitschrift Altenpflege im Rahmen der Rubrik "Ansichtssache" ergeben.

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"Natürlich gibt es Rassismus in der Pflege", sagt Michael Jerry, Altenpfleger im "Haus Nagoldtal" in Hirsau (Baden-Württemberg), "ich habe ihn am eigenen Leib erlebt." Ein Bewohner habe ihn "Bimbo" gerufen, ein anderer ihn als "Nigger" beschimpft. "Das hat mich sehr getroffen", sagt er, "aber ich habe meine Wut runtergeschluckt und weitergearbeitet." Allerdings habe sich daraufhin sein Chef eingemischt und den Bewohnern klar gemacht, dass es so nicht geht: "Seitdem hat mich niemand mehr rassistisch beleidigt."

Ähnliche Erfahrungen hat auch Oudzo Annani Kossi Akotia gemacht, Altenpfleger im "Seniorenhaus Renchen" in Renchen (Baden-Württemberg): "Rassismus existiert schon ewig und überall, natürlich auch in der Pflege." Aber so sehr das auch schmerze – er müsse sich bei allem Ärger und aller Wut auf andere Dinge fokussieren: "Wir haben das Leben von Menschen in unseren Händen. Weil das so ist, müssen wir als Pfleger immer positiv denken und positiv bleiben."

Diese Ansicht vertritt auch Yusuf Lawal, Altenpflege-Azubi im Senioren-Wohn- und Pflegeheim des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Plattling. Leider habe er in seinem privaten Leben schon ein paar Mal erleben müssen, was Alltagsrassismus ist. In der Pflege allerdings sei ihm der noch nicht begegnet. "Natürlich sprechen mich Bewohner und Mitarbeiter an, woher ich komme, aber das ist immer nett und freundlich gemeint", sagt er, "viele tolle Gespräche sind dadurch schon entstanden, dass ich immer mal wieder über meine Heimat Nigeria erzähle."

Ihre kompletten Statements und die Meinungen anderer Befragter lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Altenpflege.