Personal

Sachsen: Berufsverband warnt vor Belastung von Pflegenden

Der harte Lockdown in Sachsen war laut des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) überfällig. Der Verband begrüßt damit die Entscheidung des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer. Wegen der hohen Corona-Inzidenzwerte befindet sich der Freistaat seit dem 14. Dezember im Lockdown. „Dieser Schritt ist jetzt entscheidend, um Schlimmeres zu verhindern und eine wichtige Maßnahme, um das Gesundheitssystem in Sachsen nicht weiter zu überlasten“, so Marliese Biederbeck, Geschäftsführerin des DBfK Südost.

Foto: DBfK Marliese Biederbeck, Geschäftsführerin des DBfK Südost, warnt vor einer Gefährung von Pflegenden in Sachsen.

Nicht nur die Zahl der Infizierten sei besorgniserregend, sondern auch die Zahl der Pflegenden, die am Limit arbeiten, so Biederbeck weiter. Die Arbeitsbelastung der Pflegefachpersonen habe eine Grenze erreicht. Vielerorts arbeiteten Pflegende 60 Stunden bei extrem ausgedünnter Personaldecke. Viele Pflegende fielen momentan aus, weil sie selber krank seien, sei es durch eine Infektion oder aufgrund der Arbeitsbelastung.

„Jetzt ist es das Wichtigste, die Pflegenden, die tagtäglich und unermüdlich im Einsatz sind, zu schützen, nicht weiter zu gefährden. Pflegende brauchen jetzt jegliche Unterstützung, um weder krank zu werden noch in Quarantäne zu müssen“, appelliert Biederbeck. Zum Gesundheitsschutz der professionell Pflegenden gehörten geregelten Arbeitszeiten, genügend Pausen, aber auch die Ausrüstung mit genügend Schutzkleidung sowie regelmäßige Testungen verknüpft mit schnellen Ergebnissen in allen Bereichen der Pflege.

Es sei vor allem der Personalmangel, der in vielen Kliniken vielerorts die Aufnahme und Versorgung weiterer Corona-Patienten und Patientinnen allmählich unmöglich mache. „Auch ohne Pandemie hat das System Pflege keine Personalressourcen, weitere Engpässe durch erkranktes Personal können wir uns als Gesellschaft schlicht nicht leisten“, mahnte Biederbeck abschließen. Oberstes Gebot bleibe, Menschen zu schützen und das Gesundheitssystem und damit die Berufsgruppen im Gesundheitswesen nicht wieder zu überfordern.