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Scharfe Kritik aus der Pflege am G-BA-Vorsitzenden

Die Pflege soll im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) ein Stimmrecht bekommen. So sieht es der Koalitionsvertrag der regierenden Parteien vor. Der G-BA-Vorsitzende Josef Hecken hatte sich dazu despektierlich geäußert und bekommt nun heftigen Gegenwind aus der Pflege.

Hecken-Josef Rosa Reibke/G-BA
Foto: Rosa Reibke/G-BA Josef Hecken

Laut Hecken würde die Arbeit des Gremiums durch die Beteiligung nicht-ärztlicher Akteure „verwässert“ und zu einer „Schülermitverwaltung“ verkommen. Das will der Deutsche Pflegerat so nicht auf sich sitzen lassen. „Das ist eine Form der Diskriminierung und Herabsetzung, die so nicht hingenommen werden kann“, so Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats.

Die Pflegenden seien die größte Berufsgruppe des Gesundheitssystems und durch ihre fachliche Kompetenz für die Versorgung unersetzlich. „Sich hier auf die ärztliche Versorgung zu konzentrieren, greift zu kurz und missachtet um ein Vielfaches den gesetzlichen Anspruch auf eine gute gesundheitsbezogene Versorgung, den unsere Gesellschaft hat“, so Vogler.

Eigeninteressen über Gemeinwohl?

Auch aus der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz kommt scharfe Kritik. „Wir finden solche Äußerungen nicht hilfreich und es wird wieder einmal offenbart, wie der G-BA im Hinblick auf einzelne Berufsgruppen auch Schaden anrichten kann“, so Kammerpräsident Markus Mai. In letzter Zeit seien mehrfach Beschlüsse gefasst worden, die die Versorgungssicherheit gefährdeten und nur Partikularinteressen der dort sitzenden Akteure bedienten, wirft Mai dem Gremium vor. „Es bedarf einer kompletten Umstrukturierung, mit deren Hilfe endlich die gesellschaftlichen und die fachbezogenen qualitätsorientierten Interessen genauso stark werden, wie die jetzt primär fokussierten ökonomischen Interessen“, so Mai.