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Schluckstörung nach Schlaganfall: Studie zeigt neue Wege auf

Bei Menschen, die nach einem Schlaganfall unter
Schluckstörungen leiden, bildet sich die
schlaganfallbedingte Dysphagie deutlich rascher zurück,
wenn sie eine pharyngeale elektrische Stimulation (PES)
erhalten. Das meldet jetzt die in Berlin beheimatete
Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN).

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Die DGN-Experten berufen sich dabei auf eine in der
englischsprachigen Fachzeitschrift "The Lancet
Neurology" veröffentlichte multizentrische
Interventionsstudie PHAST-TRAC. Diese verglich die PES
bei tracheotomierten Schlaganfallpatienten mit einer
Scheintherapie. Bei Patienten, die eine PES erhielten,
bildete sich die schlaganfallbedingte Dysphagie
deutlich rascher zurück. Deshalb konnte auch die
Trachealkanüle bei signifikant mehr Patienten
unmittelbar nach der Stimulationstherapie entfernt
werden (49 gegenüber 9 Prozent).

Bei der PES wird eine dünne Sonde über die Nase in die
Speiseröhre eingeführt. Diese Sonde ist mit einem Paar
Ringelektroden bestückt, über die die Rachenhinterwand
elektrisch stimuliert werden kann. Dies geschieht an
drei aufeinanderfolgenden Tagen für jeweils zehn
Minuten. Physiologisch wirkt diese
Stimulationstherapie, indem sie die sensiblen
Leitungsbahnen, die das Schlucken steuern helfen,
aktiviert und so das komplex strukturierte
Schlucknetzwerk moduliert und neuronale Reorganisation
induziert.

"Die PES stellt damit für diese schwerstkranken
Patienten eine echte Therapieoption dar", berichtet
Studienleiter Prof. Dr. Rainer Dziewas, Leiter
der Sektion Schlaganfall-Therapie an der Klinik für
Neurologie des Universitätsklinikums Münster (UKM).
Ähnliche äußert sich Prof. Dr. Peter Berlit,
DGN-Generalsekretär und ehemaliger Chefarzt der Klinik
für Neurologie am Alfried Krupp Krankenhaus in Essen:
"Die PES ist für tracheotomierte Schlaganfallpatienten
nicht nur ein Riesengewinn, weil die Trachealkanüle
schneller entfernt werden kann und der
Krankenhausaufenthalt sich signifikant verkürzt,
sondern auch, weil so das Risiko von
Folgekomplikationen reduziert wird."

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