Pflegepraxis

Sehbehinderungen im Alter erkennen

Oft bleibt eine Sehbehinderung im Pflegealltag unentdeckt. Darauf weist der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (BVN) anlässlich des Sehbehindertentages am 6. Juni hin.

Seniorin mit rotblondem Haar und Brille sitzt an einem Tisch und lächelt den Betrachter an. In ihrer Hand eine Lupe mit Beleuchtung, darunter auf dem Tisch ein aufgeschlagenes Buch. Sie trägt eine Perlenkette und ein in Brauntönen gemustertes Kleid.
Foto: DBSV/Friese Eine Seniorin sitzt an einem Tisch und liest ein Buch mit Hilfe einer Lupe.

In Einrichtungen der Altenpflege hat rund die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner Sehprobleme. Oft wird eine Sehbehinderung nicht als solche erkannt. Das hat die Studie OVIS (Ophthalmologische Versorgungsforschung in Seniorenheimen) der Stiftung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft sehr deutlich gezeigt.

Für Mitarbeitende in der Altenpflege ist es wichtig, Anzeichen für einen Sehverlust zu kennen und darauf zu reagieren. Unentdeckte Sehstörungen können ernste Folgen haben: Auswirkungen auf die Selbstständigkeit und Kommunikation, erhöhtes Sturzrisiko, aber auch ein erhöhtes Demenzrisiko bzw. die Gefahr der Verwechselung mit Demenz. Das Thema „Sehen“ spielt laut BVN in der Aus- und Weiterbildung von Pflegefachkräften bisher nur eine untergeordnete Rolle.

ProSenis, Tochtergesellschaft vom BVN und Dienstleister im Bereich der professionellen Senioren- und Behindertenbetreuung, geht hier beispielhaft voran. Die Mitarbeitenden werden schon seit Jahren regelmäßig zum Thema Sehen im Alter geschult.

So wird in der ProSenis-Einrichtung in Leer in dieser Woche das Thema mit einem eigenen Projekt aufgegriffen. Die Pflegeeinrichtung hat dort Pflegeklassen der drei hiesigen, kooperierenden Schulen eingeladen, um Erfahrungsberichte der Vereinsmitglieder zu hören. Die Teilnehmenden können einen Parcours durchlaufen – als betroffene oder begleitende Person – und sich in einem Dunkelmobil zurechtzufinden.

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