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Spiegeltherapie überlistet das Gehirn
Ein steigender Anteil von Bewohnern mit Amputationen stellt Pflegeeinrichtungen vor die Herausforderung, diesen Schmerzpatienten Linderung zu verschaffen. Spiegeltherapie ist ein Weg. Wie dieser aussieht, ist Thema in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift Altenpflege.

Immer öfter bekommen es deutsche Pflegeeinrichtungen mit schwierigen Schmerzfällen in Folge von Amputationen zu tun. Das Haus Stephanus, ein Alten- und Pflegeheim im mittelhessischen Vogelsbergkreis, gehört zu der überschaubaren Anzahl von Pflegeeinrichtungen, die zur Linderung des Leids eine noch relativ junge Therapieform einsetzen: die Spiegeltherapie. Diese wurde von dem aus Indien stammenden Neurologen Vilayanur S. Ramachandran begründet, der heute in den USA arbeitet. Bei dieser Imaginationstherapie wird mit Hilfe von Spiegeln eine gesunde Gliedmaße des Patienten gespiegelt, sodass für den Behandelten die Gliedmaße scheinbar wieder vorhanden ist. "Beim Phantomschmerz ersetzt das Gehirn die fehlenden Signale eines amputierten Körperteils fälschlicherweise durch Schmerz", so Prof. Dr. Christoph Maier, Leitender Arzt der Abteilung Schmerztherapie am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum.
Minh Ngoc Luis leitet die Ergotherapie im Haus Stephanus und wendet seit ihrer Fachausbildung im Bereich Spiegeltherapie das Verfahren bei den betroffenen Bewohnern erfolgreich an. Der Erfolg hängt jedoch auch von der Einstellung des Patienten an: "Wer sich behandeln lasse, müsse sich bewusst auf die Illusion des Spiegels einlassen können", betont Luis. Grundvoraussetzung für eine Teilnahme an einer Therapie sei zudem eine gute Konzentrationsfähigkeit. Diese müsse vorab ebenso wie die Aufmerksamkeit eingeschätzt werden.
Mehr über das Therapieverfahren und dessen praktische Anwendung steht in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Altenpflege.
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