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Stimmung in der Pflege: Keine Spur von Optimismus
Die Stimmung in der Pflegebranche hat sich im Vergleich zum vorigen Jahr weiter verschlechtert. Das ist das zentrale Ergebnis des "Care-Klima-Index 2018", den das Befragungsinstitut Psyma Health & CARE GmbH erstellt hat und der in diesen Tagen offiziell vorgestellt wurde.

In der Umfrage – Ende 2018 unter Pflegern, Ärzten, Pflegebedürftigen, Angehörigen sowie Vertretern von Kassen und Verbänden durchgeführt – beurteilen 29 Prozent der Teilnehmenden die Qualität der Pflege als "mangelhaft" – fünf Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. 28 Prozent stufen die Patientensicherheit als "niedrig" ein – in der Befragung 2017 lag der Anteil noch bei 26 Prozent. Die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte halten 60 Prozent der Befragten für "schlecht" – gegenüber der Vorjahresbefragung ein Zuwachs um neun Prozentpunkte. Die personelle Ausstattung wird mit rund 70 Prozent unverändert als "schlecht" eingestuft – unter Pflegekräften vergeben sogar 77 Prozent diese Note.
Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats (DPR), zeigte sich wenig überrascht von den Ergebnissen – die Belastungen der Pflegenden hätten im vergangenen Jahr schließlich weiter zugenommen. "Besorgniserregend" nannte er vor allem die negative Bewertung der Patientensicherheit und der Qualität der Pflege.
Ähnlich äußerte sich Prof. Christel Bienstein als Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK): "Dass die Pflegefachpersonen die wichtigen Aspekte Ansehen des Berufs, Versorgungsqualität, Zukunftsperspektiven, Arbeitsbedingungen und Personalausstattung spürbar schlechter als im Vorjahr einstufen, muss als Alarmsignal gewertet werden."
Sylvia Bühler, für den Bereich Pflege zuständiges Mitglied des Bundesvorstands der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (verdi), sieht die Politik in der Pflicht: "Die Pflegenden stellen den politisch Verantwortlichen ein schlechtes Zeugnis aus. Die Regierung sollte sich das zu Herzen nehmen und sofort wirksame Maßnahmen auf den Weg bringen."
Andreas Westerfellhaus hingegen, Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung, erklärte, er sei verwundert über die Ergebnisse. Die Pflege stehe nicht umsonst ganz oben auf der politischen Agenda. Keine anderen Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag von Union und SPD seien schneller auf den Weg gebracht worden: "Mehr kann die Bundesregierung kaum tun."
Der im Auftrag des Deutschen Pflegetags erstellte "Care-Klima-Index" beruht auf den Antworten von 2.226 Befragten, darunter 800 Pflegekräften.
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