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Streit unter Pflegenden: Beitragszahlung verweigern?
Das Thema "Pflegekammer" erregt seit Monaten die Gemüter. In Niedersachsen kommen tausende Pflegekräfte der Zahlung ihres Beitrags einfach nicht nach und äußern so ihren Protest. Aber wie stehen Pflegende generell zu derartigem Ungehorsam? Altenpflege hat sich vor Ort umgehört und Befürworter wie Kritiker der Aktion getroffen.

Die Pflegekammer in Niedersachsen sei konzeptlos, unprofessionell und unsensibel im Umgang mit ihren Zwangsmitgliedern, meint Juna Kollmeyer, Altenpflegerin im GDA-Wohnstift Hannover-Kleefeld. Zudem fehle ihr die "angepriesene Unabhängigkeit, wenn der DBfK im Hintergund die Strippen zieht". Deshalb kann sie den Protest gut verstehen: "Die Zahlungsverweigerung der Pflegekräfte bestätigt, dass eine große Mehrheit eine Pflegekammer in Niedersachsen in ihrer derzeitigen Form ablehnt."
Franziska Ahlborn, Altenpflegerin in der Tagespflege der Pflegepunkt GmbH in Lachendorf bei Celle, ist da gänzlich anderer Ansicht. Die Pflege brauche eine selbstbewusste berufsständische Vertretung, um rauszukommen aus der Abhängigkeit und Fremdbestimmung durch Politik, Lobbyisten, Kostenträger. "Ich kann es absolut nicht nachvollziehen, dass es Pflegefachkräfte gibt, die die Zahlung ihres Mitgliedsbeitrags verweigern", sagt sie, "für mich boykottieren sie somit das Weiterkommen unseres Berufes."
Argumente, die Tanja Martin nicht überzeugen. "Ich erlebe die Kammer als wenig transparent", sagt die Altenpflegerin, die beim Pflegedienst "Convivo Ambulante Pflege" in Brockel arbeitet, "unsere Proteste werden nicht wirklich ernst genommen. Das macht mich misstrauisch." Weil sie in eine Kammer in der jetzigen Form kein Vertrauen habe, verweigere sie die Zahlung eines Beitrags: "Ich bin nicht der Meinung, dass die Pflegekammer in Niedersachsen uns Pflegekräfte adäquat vertritt."
Die kompletten Stellungnahmen und weitere Stimmen zum Thema finden Sie unter der Überschrift "Beitragszahlung verweigern?" in der Rubrik "Ansichtssache" in der aktuellen Altenpflege.
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