News
Studienleiter: “Der Drehtüreffekt ist ein Klischee”
Gerüchte, Heimbewohner würden oft unnötig in Kliniken verlegt, halten sich bereits seit geraumer Zeit. Doch da scheint nicht wirklich etwas dran zu sein. Das hat, wie jetzt der Bayerische Rundfunk (BR) vermeldete, die neue regionale Studie "Bündnis 70 plus – medizinische Versorgung von Pflegeheimbewohnern" des Klinikums Nürnberg ergeben.

Behauptungen, pflegebedürftige Menschen würden vor allem nachts und am Wochenende oft unnötig aus Pflegeheimen in Krankenhäuser eingewiesen, entbehrten zumindest für Nürnberg jeglicher Grundlage. Das sagte Projektleiter Dr. Ralf Cramer-Ebner, Oberarzt der Klinik für Geriatrie des Klinikums Nürnberg und Leiter der geriatrischen Rehabilitation im NürnbergStift: "Klischees wie der angebliche Drehtüreffekt bei Krankenhauseinweisungen wurden nicht bestätigt."
Zwar zeige sich bei Heimbewohnern eine leicht höhere Rate an Krankenhauseinweisungen, so Cramer-Ebner, die gehe jedoch mit einem höheren Durchschnittsalter und einer höheren Multimorbidität einher. So weise ein Heimbewohner, der im Krankenhaus behandelt werde, mit durchschnittlich sechs Nebendiagnosen deutlich mehr Begleiterkrankungen auf als ein Nicht-Heimbewohner. Die durchschnittliche Verweildauer von Heimbewohnern im Krankenhaus liege nicht höher als die anderer Senioren,
Bundesweit erstmalig waren bei der Studie die Selbsteinschätzung der Bewohner im Heim und die Einschätzung der dort arbeitenden Ärzte und Pflegenden erhoben worden. Dafür waren 368 Heimbewohner aus zwei Nürnberger Pflegeheimen,37 Pflegende des NürnbergStift und 11 Allgemeinärzte befragt und über 120.000 Datensätze stationärer Krankenhausaufenthalte von über 65-jährigen Patienten wurden unter die Lupe genommen worden.
Die "Theo und Friedl Schöller Förder-Stiftung" hatte die Studie und ihre Auswertung finanziell unterstützt.
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu verfassen.
Sie haben noch kein Konto?
Jetzt registrieren