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Thema Gewalt: “Es wird zu wenig darüber gesprochen”
Übergriffe, Aggressionen und Gewalt gegen Pflegekräfte in der Altenhilfe kommen oft vor, werden aber selten thematisiert. Das ist das Zwischenfazit des noch bis Juni 2020 andauernden Forschungsprojektes "PEKo – Partizipative Entwicklung von Konzepten zur Prävention von Gewalt in der stationären Pflege" an der Hochschule Fulda.

"Unseren Forschungen zufolge erlebten in den vergangenen zwölf Monaten 89 bis 94 Prozent der Pflege- und Betreuungskräfte in der stationären Pflege solche Angriffe", sagte Prof. Dr. Beate Blättner, die das Projekt am Fachbereich Pflege und Gesundheit der Hochschule Fulda seit Juli 2018 leitet, gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Pflegekräfte seien oft Angriffen ausgesetzt, weil sich pflegebedürftige Menschen gegen Dinge wehrten, die sie nicht wollten oder nicht verstünden. "Pflegekräfte selbst bagatellisieren teilweise diese Erfahrungen mit dem Argument, es sei ja keine Absicht gewesen", so die Gesundheitswissenschaftlerin, "entsprechend wird tatsächlich wohl immer noch zu wenig darüber gesprochen, vor allem zu wenig präventiv gehandelt."
Bei den Übergriffen handele es sich häufig um das Gefühl, herumkommandiert zu werden, aber auch um Anschreien, Beschimpfungen und Beleidigungen, Beschuldigungen, Einschüchterungen und Bedrohungen, erläuterte Blättner: "Auch Spucken, Kratzen, Kneifen sind nicht selten." Es werde überdies geschlagen oder getreten, manchmal mit der Faust oder einem anderen Gegenstand gedroht. Deutlich seltener würden Pflegekräfte grob angefasst, geschubst, beworfen, absichtlich mit Rollstuhl oder Rollator gerammt oder an den Haaren gezogen: "Es kommt aber auch vor."
Präventiv könnten Maßnahmen wie gleichgeschlechtliche Pflege (also die Pflege durch Personen des gleichen Geschlechts), Pflege durch zwei Personen, die das Zimmer gleichzeitig betreten, oder Deeskalationstrainings für Pflegekräfte weiterhelfen.
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