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Umfrage: Das Pflegeproblem ist ein „blinder Fleck“ bei den Babyboomern

Fast jeder Vierte in Deutschland gehört der Babyboomer-Generation an. Die geburtenstarken Jahrgänge werden die Pflegebedürftigen von morgen sein, haben sich laut einer Studie bisher aber wenig mit den potenziellen Problemen beschäftigt, die sich daraus ergeben.

Foto: epd-bild/Giulia Iannicelli Die Zahl der Pflegebedürftigen wird mit den Babyboomern von 4,1 Millionen (heute) auf geschätzt über 6 Millionen (2030) steigen.

Von über eintausend Befragten in der „PflegeStudie 2022“ der opta data Zukunfts-Stiftung gaben 85 Prozent an, nicht von Angehörigen gepflegt werden zu wollen. Jedoch scheint der Kostenfaktor professioneller Pflege – etwa die Eigenanteile von durchschnittlich 2.179 Euro in der stationären Langzeitpflege – ein blinder Fleck zu sein: Nur 6,5 Prozent schätzten ihre zukünftigen Pflegekosten realistisch ein. 

Knapp vier von fünf Befragten sehen den Staat in der Verantwortung, die Pflege zu organisieren und die Kosten zu tragen. Vorsorge für eine Pflegebedürftigkeit treffen demnach nur 22 Prozent.

Eine Auseinandersetzung mit der Möglichkeit, selbst pflegebedürftig zu werden, findet der Studie nach kaum statt oder wird verdrängt, etwa aus Hilflosigkeit – „Die Realität überrollt einen sowieso“ (84 Prozent) – oder Scham – “Mir ist das Thema Pflege unangenehm” (51 Prozent). „Uns scheint das Vorstellungsvermögen für mögliche Katastrophen oder Missstände zu fehlen“, schlussfolgert Studienleiter Prof. Dr. Thomas Druyen. Die Pflege zu organisieren, sei – auch vor dem Hintergrund des erwarteten Anstiegs von Pflegebedürftigkeit um 30 Prozent bis zum Jahr 2030 – „ein ultimatives Zukunftsthema“.