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Verbände positionieren sich gegen Pflegekammer

Der Landesverband Baden-Württemberg des Deutschen
Verbandes der Leitungskräfte der Alten- und
Behindertenhilfe (DVLAB), der Deutsche Berufsverband für
Altenpflege (DBVA) und der Arbeitskreis
Ausbildungsstätten für Altenpflege (AAA) haben sich in einer gemeinsamen
Erklärung gegen eine baden-württembergische
Pflegekammer ausgesprochen.

- Die Regierung in Baden-Württemberg denkt über die Errichtung einer Landespflegekammer nach. Befürworter und Gegner haben sich bereits in Position gebracht.Grafik: Redaktion Altenpflege

"Wir lehnen die Errichtung einer Pflegekammer in
Baden-Württemberg ab, weil die wesentlichen
Zielsetzungen dadurch verfehlt werden", sagte
stellvertretend für alle drei Verbände Claire
Désenfant, Mitglied des Landesvorstands des DVLAB
Baden-Württemberg, "es wird weder eine Verbesserung der
Arbeitssituation noch der Qualität in der Altenpflege
erreicht."

Pflegekammern verursachten vielmehr Kosten, "die über
die Zwangsmitgliedschaft durch die Pflegefachkräfte
finanziert werden". Sie schafften neue Anforderungen an
die Pflegekräfte – "zum Beispiel Fortbildungen auf
eigene Kosten" – und verstärkten das Klima der
Fremdbestimmtheit durch weitere Meldungspflichten und
Kontrollen. "Eine sachgerechte und professionelle
Pflege kann auf diese Weise weder gewährleistet noch
verbessert werden", so Désenfant. Pflege vor Ort
benötige "keine weitere Bürokratie und
Kontrollinstanzen", vielmehr würden Wertschätzung und
Anerkennung, Entlastung und Unterstützung der
Pflegenden das Ansehen des Berufes und die Qualität vor
Ort verbessern.

Die Landesregierung in Stuttgart will
im ersten Quartal 2018 zum Thema "Pflegekammer" eine
repräsentative Befragung unter Pflegefachkräften im
Land durchführen. Hierzu sollen insgesamt rund 1.500
Pflegefachkräfte und Auszubildende befragt werden. Ziel
ist es, ein Votum für oder gegen eine Pflegekammer zu
erhalten. Je nach Meinungsbild will die Regierung dann
eine Landespflegekammer auf den Weg bringen oder auf
einen solchen Schritt verzichten.

Kammerbefürworter wie Kammergegner buhlen nun mit Argumenten und
speziellen Internetseiten um die Stimmen der
Pflegenden.