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Viele Fortschritte, etliche Mängel
Viele Pflegeheime erfüllen die Anforderungen an eine
gute Pflege. Aber es gibt weiterhin Mängel und
Verbesserungsbedarf. Das ist das Ergebnis des nunmehr
fünften MDS-Pflege-Qualitätsberichts, den
der GKV-Spitzenverband und der Medizinische
Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen
(MDS)
heute in Berlin vorgestellt haben.

In der Heimversorgung hapert es gemäß dem Bericht vor
allem bei der Schmerzerfassung und der Wundversorgung.
"Wenn die Schmerzerfassung nicht systematisch erfolgt,
dann können Medikamentengaben nicht angepasst werden",
sagte MDS-Geschäftsführer Dr. Peter Pick. Bei 37,1
Prozent der Bewohner sei nach den aktuellen Zahlen eine
Schmerzerfassung notwendig gewesen, erfolgt sei sie nur
bei 82,1 Prozent der Betroffenen. Im Umkehrschluss sei
also bei 17,9 Prozent der Betroffenen weiterhin keine
Schmerzeinschätzung erfolgt.
Auch bei der Wundversorgung zeigt sich Pick nicht
zufrieden: "Bei jedem vierten Pflegebedürftigen ist sie
nicht nach dem aktuellen Wissensstand erfolgt." Bei 6
Prozent der Bewohner sei eine Wundversorgung
erforderlich gewesen. Bei 75,6 Prozent dieser Personen
sei sie nach aktuellem Wissenstand erfolgt; bei 24,4
Prozent hingegen seien Maßnahmen wie Druckentlastung
und hygienische Anforderungen nicht im erforderlichen
Maße umgesetzt worden. Dies sei eine deutliche
Verschlechterung im Vergleich zum 4.
Pflege-Qualitätsbericht – damals seien 79 Prozent der
Betroffenen nach dem aktuellen Wissensstand in Sachen
Wunden versorgt worden. Es bestehe bei der Umsetzung
des fachlich Gebotenen also weiterhin Handlungsbedarf,
so Pick: "Der Bericht belegt aber dennoch, dass die
Mehrheit der Pflegebedürftigen entsprechend der
Anforderungen an eine gute Pflege versorgt wird."
Leichte Verbesserungen gegenüber dem letzten Bericht
seien hingegen bei der Dekubitusprophylaxe zu
verzeichnen. Bei 43,7 Prozent der Heimbewohner hätten
die Gutachter ein Dekubitus-Risiko festgestellt, bei
80,7 Prozent von ihnen hätte das Pflegepersonal
Prophylaxen wie Lagerungswechsel angewandt und
Hilfsmittel eingesetzt. Dies sei eine Verbesserung im
Vergleich zum vierten Pflege-Qualitätsbericht – die
erforderlichen Prophylaxen wurden damals bei 75,6
Prozent umgesetzt. "Gleichwohl", so der
MDS-Pflege-Qualitätsbericht, "ist noch kein
zufriedenstellendes Niveau erreicht."
Fortschritte seien zudem im Bereich der
freiheitseinschränkenden Maßnahmen (FEM) zu
verzeichnen. Der Anteil der Bewohner, bei denen FEM wie
Bettgitter oder Gurte eingesetzt worden seien, sei seit
dem letzten Pflegequalitätsbericht von 12,5 Prozent auf
8,9 Prozent zurückgegangen. Rundum zufrieden zeigt sich
der MDS dennoch nicht: "Ziel muss sein,
freiheitseinschränkende Maßnahmen weiter
zurückzuführen."
Grundlage des fünften MDS-Pflege-Qualitätsberichts sind
Daten aus rund 13.300 Qualitätsprüfungen in Alten- und
Pflegeheimen, die im Jahr 2016 durch den Medizinischen
Dienst der Krankenversicherung (MDK)
stattgefunden haben. Seinen Pflege-Qualitätsbericht
veröffentlicht der MDS alle drei Jahre.
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