News

Vogler: „Es gibt eine altbackene Vorstellung von Pflege“

Die professionelle Pflege hat in Deutschland keinen guten Stand und wird noch immer als Hilfsberuf der Ärzteschaft wahrgenommen. Das hat die Pflegeratspräsidentin Christine Vogler im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) kritisiert.

Christine Vogler, Präsidentin Deutscher Pflegerat
Foto: Reiner Freese Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats

„Es gibt in Deutschland eine sehr altbackene Vorstellung von Pflege“, so Vogler auf die Frage des RND zur Lage des Pflegeberufs. Pflegende würden in ihrer Handlungsfähigkeit entgegen ihrer Kompetenzen eingeschränkt. „Pflegefachpersonen wollen die pflegerische Versorgung selbstständig ausführen. Das dürfen wir heute nicht.”

Die Pflegeratspräsidentin nennt als Beispiel die Versorgung einer Person mit Diabetes und krankheitstypischen Wunden. Eine qualifizierte Pflegefachperson wisse genau, welches Wundmaterial notwendig sei, wenn sich der Zustand der Person ändere. Trotzdem müsse die Verordnung für neues Wundmaterial in Deutschland noch immer eine Ärztin oder ein Arzt ausstellen.

“Diese Arztzentriertheit muss aufhören“, so Vogler. Sie fordert mehr Handlungsautonomie für die professionelle Pflege, um „auf Augenhöhe mit den Ärztinnen und Ärzten arbeiten zu können“.