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Weitere Insolvenzen in der Altenpflege nicht auszuschließen
Immer wieder kam es in den vergangenen Monaten zu Insolvenzen in der stationären Altenpflege. Eine Umfrage der Diakonie unter Pflegeheimen in Hessen lässt noch Schlimmeres befürchten.

Zu wenig Personal, steigende Kosten, bürokratische Hemmnisse: Jede dritte Einrichtung der Altenhilfe in Hessen sieht sich von Insolvenz bedroht. Das geht aus einer Befragung von fast 100 Einrichtungen hervor, deren Ergebnisse die Diakonie des Bundeslandes am Freitag in Wiesbaden vorgelegt hat.
Keine der befragten Einrichtungen hat angegeben, mit ihrer aktuellen Liquidität mehr als drei Monate vorfinanzieren zu können. Bei 42 Prozent reicht die Vorfinanzierungsfähigkeit nicht einmal für einen Monat aus.
Drei Viertel der stationären Einrichtungen der Altenpflege mussten in den vergangenen sechs Monaten ihre Leistungen einschränken, sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus personellen Gründen. Mehr als zwei Drittel der Einrichtungen konnte Betten nicht belegen, weil Personal fehlte. Offene Stellen in der Seniorenpflege bleiben nach den Angaben häufig lange unbesetzt. „Die Lücke in der Versorgung wird oftmals über den Einsatz teurer Leiharbeit oder Überstunden beim Stammpersonal überbrückt“, hieß es weiter.
Insgesamt forderte die Diakonie Hessen weniger Bürokratie und mehr Digitalisierung, um Prozesse in der Pflege zu beschleunigen und zu vereinfachen. Nötig sei eine grundlegende Finanz- und Strukturreform, welche über die am Freitag auch vom Bundesrat gebilligte Pflegereform in Deutschland hinausgehe. Auch vom Land Hessen müsse es mehr Rückendeckung geben. „Dazu gehört die Refinanzierung von flexibleren Arbeitsmodellen wie beispielsweise Springerpools und auch eine für Pflegeschulen ausreichend finanzierte Ausbildung“, sagte Diakonie-Abteilungsleiterin Sonja Driebold.
Jetzt teilnehmen: Umfrage “Altenpflege im Fokus”. Die Umfrage der Redaktion Altenpflege soll aufzeigen, wo derzeit in Pflegepraxis und Pflegemanagement die größten Herausforderungen liegen und welche Maßnahmen die Pflegeprofession stärken.
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