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Wenig reden, viel zuhören: So begegnen Betreuende Sterbenden empathisch

Wer aufs Trösten mit vielen Worten verzichtet und nicht
den eigenen Impulsen und Assoziationen in Gesprächen
mit Menschen in der letzten Lebensphase folgt, hat in
der Begleitung Sterbender schon vieles richtig gemacht.

- Betreuende sollten im Gespräch mit Sterbenden darauf verzichten zu bewerten, zu moralisieren und zu (ver-)urteilen. Das verunsichert und verschließt den Gesprächspartner.Foto: Werner Krüper

Denn sich selbst zum Maßstab nehmen signalisiert: "Ihre
Erfahrungen interessieren mich eigentlich nicht. Meine
Themen sind mir wichtiger." Diese Erfahrung hat Kicco
Schwartz, der als Pastor und Krankenhausseelsorger am
Helios Klinikum in Hildesheim tätig ist, in seiner
zehnjährigen Berufspraxis auf einer Palliativstation
schon häufig gemacht. Bewährt habe sich hingegen, vor
allem zuzuhören, um Menschen in der Sterbephase viele
ihrer Ängste zu nehmen.

Bei scheinbar unsinnigen Aussagen Sterbender empfiehlt
der Seelsorger, mit einer eigenen Logik zu rechen: Wem
Geld oder Schmuck "geklaut wurden", der lebt, laut
Schwartz, mit dem Gefühl, dass ihm sein Kostbarstes –
seine Lebenskraft – genommen wird. Wer anfängt, seine
Koffer zu packen, hat vielleicht geträumt, sich auf die
Reise machen zu müssen. Wer meint, dass seine Uhr
verschwunden sei, ahnt womöglich, dass seine Lebenszeit
abgelaufen ist.

Ein weiterer Rat, den er Betreuungskräften gibt:
"Ermöglichen Sie sinnvolles Handeln und das Erfüllen
letzter Wünsche: ein Bäumchen mit Kindern pflanzen, ein
(Erinnerungs-)Buch schreiben, einen Hund streicheln."
Was sonst noch zu tun und was besser zu lassen ist,
steht in seinem Expertentipp in der aktuellen Ausgabe
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