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Weniger Todesfälle dank multiprofessioneller Teams

Werden alte Menschen nach einem Oberschenkelhalsbruch
von Beginn an durch ein Team aus Unfallchirurgen,
Geriatern, Physiotherapeuten und Pflegekräften betreut,
verlängert das statistisch ihre Lebensdauer. Das hat
eine Studie ergeben, in die 55.000 Patienten jenseits
des 80. Lebensjahres aus 841 deutschen Krankenhäusern
einbezogen waren.

- Risikofaktor Sturz: Laut einer neuen Studie lässt sich bei einem Oberschenkelhalsbruch die Sterblichkeit alter Menschen um mehr als 20 Prozent senken, wenn die Betroffenen von Beginn an von einem Team aus Unfallchirurgen, Geriatern, Physiotherapeuten und Pflegekräften behandelt werden.Foto: Krüper

Untersucht wurden in der Studie "Prävention,
Therapie und Rehabilitation osteoporotischer Frakturen
in benachteiligten Populationen" (PROFinD) alte
Menschen, die zwischen dem 1. Januar 2014 und dem 31.
März 2016 eine Hüftfraktur erlitten hatten und ins
Krankenhaus eingeliefert worden waren. Die Untersuchung
förderte interessante Details zutage. So ist laut
Studie in den ersten vier Wochen nach einer Hüftfraktur
im Alter das Risiko, an den Folgen zu sterben, in einem
Krankenhaus ohne spezielles Management um 22 Prozent
höher als in einer Klinik mit multiprofessionellen
Teams. Würden sich in jedem Krankenhaus
Unfallchirurgen, Altersmediziner, Physiotherapeuten
sowie Sozial- und Pflegedienste für die Behandlung
eines Oberschenkelhalsbruchs zusammentun, ließen sich
pro Jahr rund 4.000 Todesfälle vermeiden, errechneten
die Autoren.

Hüftfrakturen wie ein Oberschenkelhalsbruch sind nach
Angaben der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie
(DGG)
und der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
(DGU)
die mit Abstand häufigsten Knochenbrüche im hohen
Alter. Zumeist ist ein Sturz die Ursache. Die Folgen
seien oft fatal: Zehn Prozent der Patienten sterben
nach den Zahlen der Gesellschaften innerhalb von 30
Tagen nach dem Sturz. Rund ein Fünftel komme nach dem
Unfall nicht mehr auf die Beine und müsse im Folgejahr
in eine Pflegeeinrichtung ziehen.

Die Studie war von einem Forscherteam um Prof. Kilian
Rapp und Prof. Clemens Becker von der Klinik für Geriatrische
Rehabilitation
des Stuttgarter
Robert-Bosch-Krankenhauses durchgeführt und vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
gefördert worden.