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Whistleblower sollen Missstände in der Pflege melden
Niedersachsen will so etwas wie ein Whisteblowing-System in der Pflege einführen. Das hat jetzt Landessozialministerin Carola Reimann (SPD) angekündigt. Eine Beschwerdestelle in ihrem Ministerium soll Pflegekräften fortan die Möglichkeit geben, auf Missstände aufmerksam zu machen, ohne dadurch berufliche Nachteile befürchten zu müssen.

Auf Missstände hinweisen, ohne berufliche Nachteile befürchten zu müssen: In Niedersachsen will die Landesregierung bald ein Whistleblowing-System für die Pflege etablieren.
Foto: Werner Krüper
Die Ministerin kündigte an, dass nicht nur Pflegekräfte, sondern auch Pflegebedürftige und ihre Angehörigen Missstände oder Anhaltspunkte für Gefährdungen an die Beschwerdestelle melden können sollen. Diese Meldestelle solle unabhängig und neutral arbeiten, so Reimann, und bei Bedarf auch anonymen Hinweisen nachgehen: "Allerdings dürfen wir die Pflegekräfte in Niedersachen auch nicht unter Generalverdacht stellen."
Mit ihrem Vorstoß reagierte die Ministerin auf Berichte über mutmaßliche Misshandlungen von Bewohnern eines Pflegeheims in Celle. Laut "Süddeutscher Zeitung" sollen Bewohner des Heims teilweise grob misshandelt oder ganze Nächte lang mit Decken so fixiert worden sein, dass sie sich nicht bewegen konnten. Einem beinamputierten Mann sei vom Personal Hilfe beim Toilettengang verweigert worden.
Ermittlungen der Heimaufsichtsbehörde hätten ergeben, dass es in der Vergangenheit in mindestens einem belegbaren Fall zu erheblichen Verfehlungen gekommen sei. Bei der Staatsanwaltschaft sei nun ein Verfahren gegen die von dem Verdacht betroffenen Beschäftigten anhängig. Die Geschäftsführerin des privaten Heimbetreibers hatte zuvor erklärt, sie habe wegen der Vorfälle bereits Mitte Mai drei Pflegekräfte entlassen und zudem Strafanzeige gegen sie gestellt.
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