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Wie Bewohner für den Notfall vorsorgen können
Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Zuge der Corona-Pandemie werden zunehmend gelockert, was das für die Menschen in den Pflegeheimen bedeutet, ist aber schwer einzuschätzen. Eine Vorausverfügung für Notfallsituationen stellt sicher, dass ihr Wille auch im Notfall klar ist, so Palliativmediziner Dr. Christoph Gerhard.

In einer Vorausverfügung für Notfallsituationen können Bewohner Lebens- und Behandlungsziele konkret festlegen.
Foto: Werner Krüper
"Eine Vorausverfügung für Notfallsituationen gibt dem Patienten die Freiheit, auch über Fragen zu entscheiden, die eine klassische Patientenverfügung nicht abdeckt", so Gerhard in der Juni-Ausgabe der Fachzeitschrift Altenpflege. Eine klassische Patientenverfügung komme meist nur dann zum Tragen, wenn der Betroffene keine Aussicht auf Genesung habe. Mithilfe einer Vorausverfügung für Notfallsituationen können die Bewohner laut Gerhard sehr viel konkreter festlegen, wie weit die Behandlung beispielsweise im Falle eines schweren Covid-19-Verlaufs gehen darf.
Pflegende können die Bewohner dabei unterstützen. Denn bei einer Vorausverfügung für Notfallsituationen stehe das beratende Gespräch im Vordergrund. Ein Gesprächsbegleiter, zum Beispiel eine entsprechend geschulte Pflegeperson, erarbeite die Verfügung gemeinsam mit dem Bewohner im Gespräch über seine Lebenswelt, so Gerhard. Zentrale Fragen seien dabei: Wofür lohnt es sich für den Bewohner, zu leben? Wie möchte er leben? Und wo sind seine individuellen Grenzen?
Gerade jetzt sei es wichtig, sich diesen Fragen zu stellen, so Gerhard. Er sehe in der Corona-Pandemie deshalb auch eine Chance. "Die soziale Distanzierung gibt Raum zum Nachdenken und Reflektieren. Diese Zeit kann man nutzen, sich damit auseinanderzusetzen."
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