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Wie Bewohner zum Experten für eigene Wunden werden

Patientenedukation ist Teil einer qualitätsvollen
Pflege. Wer Betroffene berät, schult und informiert,
der sollte mit den Methoden vertraut sein, die
Möglichkeiten ausschöpfen und die Grenzen kennen.
Wundexperte Gerhard Schröder erläutert in der aktuellen
Ausgabe der Zeitschrift Altenpflege, was Pflegende wissen
sollten.

- Edukative Maßnahmen in Bezug auf den Umgang mit chronischen Wunden basieren immer auf Kommunikation. Somit ist die wichtigste Voraussetzung, dass der Pflegende eine wertschätzende, offene Kommunikation anwendet.Foto: Werner Krüper

Chronische Wunden bestehen lange und schränken die
Betroffenen stark ein. Selbstmanagement ist für sie
somit etwas Existenzielles. Sie würden es meist auch
gern betreiben, wenn sie könnten – oder, wenn es ihnen
jemand richtig zeigen würde. Diese Erfahrung hat
Gerhard Schröder, Leiter der Akademie für Wundversorgung in Göttingen,
schon häufig gemacht. Er weiß: Der Bedarf an edukativen
Maßnahmen ist bei Menschen mit chronischen Wunden groß.

Pflegende sind die Berufsgruppe im Gesundheitswesen,
die den häuftigsten und längsten Kontakt mit dem
Betroffenen haben. Zudem haben die Betroffenen häufig
ein hohes Vertrauen in diese Berufsgruppe. Bei allen
Pflegehandlungen werden Informationen weitergegeben.
Und es finden Beratungen durch Pflegende statt. Worauf
sie achten sollten, damit diese Beratungen den
Patienten tatsächlich befähigen, zum Heilungsprozess
der eigenen Wunden unterstützend beizutragen, erläutert
Schröder in der August-Ausgabe der Zeitschrift
Altenpflege.

Den mündigen Patienten ernst nehmen

In seinem Beitrag betont der Wundexperte: "Edukation
muss immer als ein Angebot gesehen werden, spezielles
Wissen oder Kompetenzen einem anderen Menschen
weiterzugeben, der durch dieses Wissen in die Lage
versetzt wird, spezielle Entscheidungen zu treffen.
Aber: Edukation soll und darf keineswegs eine
Bevormundung sein." Aus Umfragen sei zudem bekannt,
dass eine gute Beratung oder Schulung immer den
Betroffenen empathisch ernstnimmt. Laut Schröder
erfordert das von Pflegenden, die Erfahrungen des
Betroffenen zu respektieren, seine Meinung zu
akzeptieren und seine Wünsche zu berücksichtigen. "Vor
allem geht es immer darum, dass der Patient nach der
Beratung eine höhere Selbstständigkeit und
Unabhängigkeit erlangt hat. Dann sind Beratungen aus
Sicht der Betroffenen gelungen", weiß der Experte.

Worauf sonst noch zu achten ist, welche Formen und
Grundregeln der Edukation bestehen und wie sich deren
Erfolg messen lässt, steht in der aktuellen
Altenpflege.