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“Wir brauchen einen Rezo für die Pflege”

Elisabeth Scharfenberg, von 2005 bis 2017 pflegepolitische Sprecherin der Fraktion der Grünen im Deutschen Bundestag, wünscht sich so etwas wie einen "Rezo für die Pflege". Das formulierte die Diplom-Sozialpädagogin und Pflegeexpertin unlängst in einem Blog-Beitrag für die Homepage der Fachzeitschrift Altenheim.

- Der YouTuber "Rezo" hat mit einem Video zur Klimapolitik der Bundesregierung vor wenigen Wochen für Furore gesorgt. "Etwas, das Wellen schlägt in der Politik wie dieses Video", brauche auch die Pflege, meint Pflegeexpertrin Elisabeth Scharfenberg.Screenshot: Rezo/YouTube

Der Mittzwanziger mit dem Künstlernamen "Rezo" und den blauen Haaren hatte auf der Video-Plattform YouTube kurz vor der Europawahl im Mai 2019 mit dem 60-minütigen Film "Die Zerstörung der CDU" für Aufsehen gesorgt. In seinem Beitrag, der bis heute mehr als 15 Millionen Mal abgerufen wurde und eine bis heute andauernde gesellschaftliche Diskussion auslöste, kritisierte er in scharfen Worten vor allem die Klimapolitik der Großen Koalition.

Rezo habe darauf aufmerksam gemacht, so Scharfenberg, dass in der Politik "seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, den lauwarmen Worten die konkreten Taten fehlen". Genauso verhalte es sich auch in der Pflege, meint die ehemalige Bundestagsabgeordnete: "Wie viele Jahre und Legislaturperioden hören wir schon vom Pflegenotstand, von den schlechten Bedingungen in der Pflege? Und wie viele Jahre sind sich Pflegeexperten einig, dass endlich gehandelt werden muss?"

Weil das so sei, brauche die Pflege jemanden oder "etwas, das einschlägt wie eine Bombe. Etwas, das Wellen schlägt in der Politik wie dieses Video. Etwas, das jüngere Menschen in unserem Land auf die Straße treibt." Kurzum: "Ich wünsche mir einen Rezo und eine Greta Thunberg für die Pflege." Es brauche "Videos auf YouTube, die viral gehen und die Pflegetatsachen benennen". Und es brauche "Schülerinnen und Schüler, die deutlich machen, dass die pflegerische Versorgung ihrer Großeltern, ihrer Eltern und in Zukunft auch ihre eigene ihnen Kopfzerbrechen macht und die ein ,Weiter so’ nicht mehr akzeptieren."