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“Wir müssen Pflegekräfte hegen und pflegen!”

Marliese Biederbeck, Geschäftsführerin des Regionalverbandes Südost des
Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), hat
vor einem Zusammenbruch des Pflegesystems in Bayern
gewarnt. Der Arbeitsmarkt biete schon jetzt keine
Reserven an Pflegekräften mehr, sagte sie im Rahmen des
DBfK-Kongresses "Raus aus der Pflegekrise" in Nürnberg.

- Hat vor einem Zusammenbruch des Pflegesystems in Bayern gewarnt: Marliese Biederbeck, Geschäftsführerin des Regionalverbandes Südost des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK).Foto: DBfK

In der Altenpflege gebe es nach Recherchen des
Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung
(DIP)
in den Kreisen und kreisfreien Städten in Bayern nahezu
keine arbeitslos gemeldete Fachkraft mehr, so
Biederbeck. Ausnahmen seien Nürnberg und München. Fast
30 Prozent der ambulanten Dienste müssten Anfragen
aufgrund von Personalmangel ablehnen.

Während sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Bayern
in den vergangenen 15 Jahren um knapp 20 Prozent auf
rund 350.000 Personen erhöht habe, sei die Zahl der
Auszubildenden nahezu stabil geblieben. Die "von der
Politik angestrengten Maßnahmen und Kampagnen zur
Fachkräftesicherung blieben leider wirkungslos", so die
DBfK-Funktionärin.

Biederbeck sagte, es seien mehr Menschen nötig, die
sich für den Pflegeberuf begeistern. Langjährige
Pflegekräfte müssten "gehegt und gepflegt" werden: "Das
kann nur mit mehr Geld, mehr Einfluss, mehr Anerkennung
und wirklich guten Arbeitsbedingungen gelingen." Zeit
sei der Garant für gute Pflege: "Nur so werden einzelne
von Teilzeit wieder in Vollzeit wechseln, länger im
Beruf bleiben oder auch nach einer längeren Pause in
den Beruf zurückkehren."