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AOK: Arbeiten trotz Krankheit ist in der Pflege weit verbreitet

Viele Führungskräfte in der Pflege gehen trotz einer Erkrankung zur Arbeit. Das ergab eine im Juli 2021 durchgeführte bundesweite Befragung des AOK-Bundesverbandes unter 500 Leitungskräften aus Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern.

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Foto: AdobeStock/Krakenimages.com Präsentismus ist in der Pflege verbreitet und könnte sich durch die Corona-Pandemie noch verstärkt haben.

In der Befragung gab mehr als ein Drittel der befragten Führungskräfte (36 Prozent) an, in den vergangenen zwölf Monaten krank zur Arbeit gegangen zu sein. Knapp ein Viertel der befragten Leitungskräfte (23 Prozent) erklärte, sogar entgegen dem ausdrücklichen ärztlichen Rat gearbeitet zu haben.

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Viele Beschäftige glaubten offenbar, dass sie ihrem Unternehmen und den Kolleginnen und Kollegen etwas Gutes tun, wenn sie krank zur Arbeit erscheinen. So gaben 44 Prozent der Befragten Pflichtbewusstsein, Verantwortungsgefühl oder die eigene Vorbildfunktion als Gründe für ihr Verhalten an. Knapp ein Viertel (23 Prozent) begründete es mit Personalmangel, jede sechste Person (16 Prozent) mit hoher Arbeitsbelastung.

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Fremd- und Eigengefährdung

Präsentismus – also das Verhalten, krank zur Arbeit zu gehen – birgt laut Studien viele Risiken: Die Betroffenen erholen sich nicht angemessen, Krankheiten werden chronisch und Beschäftigte fallen womöglich noch länger aus. “Auch das Fehler- und Unfallrisiko steigt nachweislich. Gerade in der medizinischen und pflegerischen Versorgung können Fehler schwere Konsequenzen nach sich ziehen und kranke und pflegebedürftige Menschen in Gefahr bringen”, so AOK-Vorstand Martin Litsch.