Personal

Berliner Pflege-Studie: 40 Prozent erwägen Berufsausstieg

Laut einer bundesweiten Online-Studie (auch nachzulesen in der Januar-Ausgabe 2022 der Zeitschrift Altenpflege) der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH) hat sich der Wunsch, den Beruf zu verlassen, bei Pflegenden in der Corona-Pandemie weiter verschärft. Rund 40 Prozent denken mindestens einmal monatlich über einen Berufsausstieg nach.

12-Stunden-Schichten erlaubt, Foto: Werner Krüper
Foto: Werner Krüper Viel Stress, (zu) wenig Gehalt: Pflegende erleben im Beruf eine Gratifikationskrise.

Der Studie nach empfinden Pflegende ein Missverhältnis zwischen ihrem hohen Arbeitsaufwand (mit Zeitdruck und hoher Verantwortung) und ihrer Be- und Entlohnung (Anerkennung, Arbeitsplatzsicherheit, Gehalt). Dieses Ungleichgewicht sei der Studie zufolge der größte Einflussfaktor auf die Absichten eines Berufsausstiegs sowie eines Arbeitgeberwechsels.

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Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Johannes Gräske von der ASH schlussfolgert: „Sowohl der Politik als auch den Arbeitgeber:innen scheint es bisher nicht gelungen zu sein, dem Bedürfnis der Berufsgruppe nach mehr Anerkennung und Belohnung zu entsprechen.“

Mehr Gehalt, weniger Belastung

Die Gesundheitspolitik müsse also sowohl Belohnungsanreize setzen, als auch – und das sei wesentlich dringender – die Belastungen der Pflegenden nachhaltig senken. „Nur so kann das ungünstige Verhältnis von Aufwand und Belohnung korrigiert werden und damit würde dann auch der Wunsch, den Beruf zu verlassen, an Bedeutung verlieren“, so Gräske.

Passend dazu: 96 Prozent geben in Umfrage an, dass die Politik nicht aufrichtig bemüht sei, die Situation in der Pflege zu verbessern