Betreuung
BIVA: „Soziale Isolation um jeden Preis verhindern“
Der BIVA-Pflegeschutzbund mit Sitz in Bonn hat vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie ein Positionspapier zum Thema „Schutz und Lebensqualität“ veröffentlicht

Dessen Hauptthese: „Die monatelangen totalen Besuchsverbote in Pflegeheimen im Zuge der Corona-Krise haben zu großem Leid bei Pflegebetroffenen und ihren Angehörigen geführt.“
Die BIVA-Bestandsaufnahme der Geschehnisse und Erfahrungen der vergangenen Monate ist eindeutig: „Die Bewohnerinnen und Bewohner erlebten im März eine plötzliche Schließung der Einrichtungen, Außenkontakte waren von einem Tag auf den anderen nicht mehr möglich. Besuche von Angehörigen waren nicht mehr erlaubt, diese standen vor verschlossenen Türen. Auch Therapeuten- und Arztbesuche von außen wurden stark eingeschränkt. Das Personal in den Heimen, die ohnehin chronisch unterbesetzt sind, musste die Bewohnerinnen und Bewohner alleine versorgen, übliche Unterstützungen durch Angehörige und externe Helfer entfielen. Auch die Kontakte der Bewohnerschaft untereinander waren sehr stark eingeschränkt.“
Angesichts all dieser negativen Auswirkungen auf die Bewohnerinnen und Bewohner sei zu fragen, ob die ergriffenen Mittel im Verhältnis zur Wirkung wirklich angemessen waren, meint der Verband: „Ohne Zweifel sind alte Menschen eine besonders verletzliche Gruppe. Sie haben häufig Vorerkrankungen und sind geschwächt. Auf Infektionen reagieren sie besonders stark. Das Risiko eines schweren Verlaufs mit tödlichem Ausgang ist sehr hoch. Es gibt daher keinen Zweifel: Sie müssen in einer Pandemie in besonderer Weise vor Ansteckung geschützt werden.“
Dies aber hätte anders geschehen müssen, als es in den vergangenen Monaten zu beobachten war, so der BIVA-Pflegeschutzbund. Er fordert deshalb die Akteure in Politik, Verwaltung und bei den Heimbetreibern auf, „zum Schutz der Heimbewohner und der Allgemeinheit sachgerechte Konzepte zu erarbeiten, die Verantwortlichkeiten und Kompetenzen klar regeln, Überprüfungen der Verhältnismäßigkeit ermöglichen, die Grundrechte unbedingt wahren und nicht den Löwenanteil der Einschränkungen bei den Bewohnerinnen und Bewohnern abladen“.
Konkret fordert der Verband in seinem Positionspapier etwa ein „Ende des Flickenteppichs“ aus verschiedenen Lösungen in verschiedenen Bundesländern, mehr Transparenz für Angehörige und Öffentlichkeit und praktikablere Schutzkonzepte der Heime. Das Posisitionspapier in vollem Wortlaut.
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