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DBfK kritisiert NRW-Sondierungspapier: Pflegeziele verfehlt

CDU und Grüne in Nordrhein-Westfalen haben sich auf ein Sondierungspapier geeinigt und Koalitionsverhandlungen aufgenommen. Aus Sicht des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) fehlen jedoch bislang konkrete Maßnahmen zur Gestaltung eines zukunftsfähigen Gesundheits- und Pflegesystems.

Martin Dichter, Vorsitzender des DBFK Nordwest
Foto: DBfK Nordwest Der DBfK Nordwest-Vorsitzende Martin Dichter ist enttäuscht von den Sondierungsergebnissen der möglichen schwarz-grünen Koalition.

„Die Situation in der beruflichen Pflege in Nordrhein-Westfalen ist dramatisch“, so der Verband. Das verbleibende Zeitfenster, um die Weichen für eine zukunftsfähige und belastbare Versorgung des bevölkerungstärksten Bundeslandes richtig zu stellen, werde immer kleiner. „Beruflich Pflegende, aber auch die Wählerinnen und Wähler erwarten zu Recht, dass sich die neue Landesregierung um die Zukunftsfragen der Gesundheitsversorgung kümmert“, so der DBfK Nordwest-Vorsitzende Martin Dichter.

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Im Sondierungspapier von CDU und Grünen fehlten bisher noch konkrete Pläne zur Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung. „Es findet sich weder ein Bekenntnis zu mehr pflegebezogenen Studienplätzen und zur Verbesserung der Ausbildungsqualität noch zur Stärkung der Primärversorgung durch Pflegefachpersonen in erweiterten Rollen, z.B. Community Health Nurses“, so Dichter weiter. Die neue Landesregierung müsse laut Dichter etwa die katastrophale Situation in der Altenpflege mit einem Personalschlüssel von ca. 1:50 in der Nachtschicht endlich angehen und bereit sein, „überholte Versorgungsstrukturen zu reformieren und hierbei die Aufgabenverteilung im Gesundheitssystem neu zu justieren“.

Politischer Rückhalt für die Pflegekammer

Als positiv bewertet der DBfK das Bekenntnis zur Pflegekammer im Sondierungspapier. „Die Verantwortung für eine adäquate Gesundheitsversorgung darf aber nicht allein auf die Berufsgruppe abgewälzt werden“, so Dichter. „Als DBfK stehen wir den künftigen Koalitionären mit unserer Expertise in den Verhandlungen gern beratend zur Seite.“

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