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DBfK: Tarifabschluss „nicht spektakulär“

Der Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst bringt Pflegenden mehr Geld, ist nach Ansicht des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) aber kein großer Wurf. "Das ist zwar ein überfälliges Signal der Anerkennung an die beruflich Pflegenden", so DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein, "in der Höhe aber nicht spektakulär."

- Pflegekräfte haben nach dem Tarifabschluss im öffentlichen Dienst mehr Geld im Portemonnaie. "Das ist zwar ein überfälliges Signal der Anerkennung an die beruflich Pflegenden, in der Höhe aber nicht spektakulär", meint dazu DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein.Foto: Susanne El-Nawab

Arbeitgeber und Gewerkschaften hatten sich am späten Samstagabend in Potsdam im Rahmen ihrer Tarifrunde auf einen neuen Abschluss geeinigt. Demnach steigen die Gehälter bei Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in diesem Jahr – rückwirkend zum 1. Januar – in einem Gesamtvolumen von 3,2 Prozent, mindestens aber um 100 Euro. 2020 ist eine Erhöhung um weitere 3,2 Prozent vereinbart, mindestens aber 90 Euro. Und zum 1. Januar 2021 gibt es nochmals 1,4 Prozent oder mindestens 50 Euro mehr. Pflegekräfte erhalten darüber hinaus zusätzlich 120 Euro monatlich.

Die sozialen Berufe hätten, was das Gehaltsniveau angeht, noch immer viel aufzuholen, so Bienstein weiter – in etlichen Industriebranchen seien vergleichbare Tarifabschlüsse in den letzten Jahren deutlich höher ausgefallen: "Die Zugeständnisse der Arbeitgeberseite sind in erster Linie dem immensen Fachkräftemangel in der Pflege geschuldet. Ohne einen deutlichen Zuwachs in der Lohntüte hätten die Pflegeberufe noch mehr an Attraktivität eingebüßt, das kann sich eine alternde Gesellschaft auf gar keinen Fall leisten."

Mehr Gehalt allein werde Bienstein zufolge jedoch keine qualifizierte Pflegefachperson an ihren Arbeitsplatz binden oder in ihren Beruf zurückholen. Dreh- und Angelpunkt und deutlich verbesserungswürdig bliebe weiterhin etwa die spürbare Arbeitsbelastung in der Pflege oder die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf. Dennoch mache ihr die Tarifvereinbarung ein wenig Hoffnung, so Bienstein: "Dass Betriebe außerhalb des öffentlichen Dienstes bei ihren Gehältern für Pflegende jetzt schnellstens nachziehen und sich dabei mindestens an dem neuen Tarifabschluss orientieren, muss selbstverständlich sein. Angesichts des bevorstehenden Weltfrauentags und des Lohnrückstands der Frauenberufe darf gern auch noch etwas draufgelegt werden."