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Flächentarifvertrag öffnen, um Pflegekräfte zu halten

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) will Flächentarifverträge öffnen, um etwa Beschäftigten in der Altenpflege in städtischen Einrichtungen mehr zahlen zu können.

Caritas-Arbeitgeberseite lehnt allgemeinverbindliche Tarifverträge ab
Foto: AdobeStock/TMC-Fotografie Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) will an die Flächentarifverträge ran, um Pflegekräften in städtischen Einrichtungen im teuren München höhere Löhne bieten zu können.

„Ich habe alle Zulagen, die es gibt, ausgenutzt“, sagte Reiter im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Aber das reiche in einer so teuren Stadt wie München nicht, um die begehrten Fachkräfte zu halten – zumal die private Konkurrenz etwa im Pflegebereich inzwischen mit fünfstelligen Willkommensprämien oder Dienstwagen locke.

Reiter verfolgt das Ziel, dass Kommunen in Ballungszentren mit besonders hohen Lebenshaltungskosten mehr zahlen dürfen als im jeweiligen Flächentarifvertrag vorgesehen. Es nerve ihn, dass man so tut, als gäbe es in ganz Deutschland einheitliche Verhältnisse, so Reiter. Der Oberbürgermeister will deshalb Anfang des Jahres in einer weiteren Runde mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) nach Lösungen suchen, die auch anderen Kommunen wie Hamburg oder Berlin zugutekommen könnten.

Zugleich baue München massiv Wohnungen, um die Stadt beispielsweise für Pflegekräfte attraktiv zu halten. „Da müssen wir politisch diskutieren, ob wir unsere städtischen Wohnungen nicht ein, zwei Jahre lang sogar vorrangig nur noch an diese Fokusgruppen vergeben.“

Flächentarifverträge sollen im Tarifbereich gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen. Ziel ist es, „Lohndumping“ zu verhindern. Beispiel für einen Flächentarifvertrag ist zum Beispiel der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD).

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