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Insolvenz bei Pflegeheimen: fremdverschuldet oder hausgemacht?

Mit „Curata“ und „Convivo“ haben gleich zwei Pflegeheimbetreiber zum Jahresbeginn Insolvenz angemeldet. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) sieht die Kostenexplosion als Ursache. Andere sagen: Die Probleme sind hausgemacht.

Insolvenz
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„Viele Pflegeeinrichtungen befinden sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage“, sagte bpa-Präsident Bernd Meurer im Interview mit der „Zeit“. Als mutmaßliche Ursachen dafür benennt er unter anderem eine „extrem hohe Inflationsrate“ sowie „Kostenexplosionen“ durch „staatlich verordnete […] und nicht refinanzierte Personalkosten“. Gemeint ist unter anderem die im vergangenen Jahr eingeführte Tarifbindung.

Pflege-Pädagoge Olaf Timmermann sieht das anders: Betreiber hätten sich bislang an den öffentlichen Geldern bereichert und „zulasten des Personals die Kosten gedrückt“, so Timmermann auf „Twitter“. Sie hätten den Pflegeempfängern Leistungen vorenthalten „und schreien nun nach staatlichen Hilfen, damit sich die Erträge nicht zulasten der Anteilseigner verschlechtern“. Laut Timmermann seien pflegerische und medizinische Leistungen keine Spekulationsobjekte, sondern gehörten in die staatliche Daseinsfürsorge.